1993: Die Frohnauer Last mit den Ossis

Februar 1993 -> 17.2.2013

Vor 20 Jahren: Zaun zwischen Hohen Neuendorf und der Invalidensiedlung / Lkw verliert Sprengstoff

MAZ Oranienburg, 12.3.2013

Was passierte vor 20 Jahren im damaligen Kreis Oranienburg? Diesmal der Februar und März 1993.

OBERHAVEL
In Hennigsdorf werden Mitte Februar 1993 immer mehr Schäferhunde direkt aus ihren Zwingern gestohlen. Wahrscheinlich geben die Diebe den Tieren ein Betäubungsmittel und nehmen sie mit. Tierschützer vermuten, dass sie für Versuchszwecke gebraucht werden.

Auf einem Feld bei Kremmen muss am 22. Februar 1993 eine Cessna 172 notlanden. Sie war auf dem Weg nach Fehrbellin, der Pilot blieb unverletzt.

Zehn Kisten Sprengstoff sorgen am 23. Februar 1993 für Aufregung im Landkreis. Sie liegen buchstäblich auf den Straßen herum. Ein Lkw verliert in Kurven in Vehlefanz, Germendorf und Kremmen Teile seiner Fracht. Die Polizei sucht nach dem Lkw, sogar ein Hubschrauber wird eingesetzt. In der Nähe von Neubrandenburg kann der Wagen gestoppt werden, der Munitionsbergungsdienst entfernt die gefährlichen Kisten.

Zwischen den Bewohnern der Hohen Neuendorfer Osramsiedlung und der Invalidensiedlung in Berlin-Frohnau gibt es Zoff. Höhepunkt: Auf dem ehemaligen Grenzstreifen steht Ende Februar 1993 ein 700 Meter langer Zaun. Frohnauer sprechen von der Last mit den Ossis in der Nachbarschaft. Sie fühlen sich von Motor- und Fahrrädern gestört, die „durch die Botanik jagen“. Sprechen sie die Störenfriede an, bekommen sie zu hören: „Willste wat uffs Maul?“

Oranienburg und Gransee streiten sich weiter darum, welcher Ort Kreisstadt von Oberhavel werden soll. Vor dem Innenausschuss des Potsdamer Landtages werden am 1. März 1993 die Argumente abgewogen.

Zwischen Velten und Marwitz soll die „Parkstadt Velten“ entstehen. Eine Münchner Investorengruppe stellt das Projekt im Veltener Stadtrat vor. 900 Wohnungen für 2500 Menschen sollen auf dem Brachland entstehen.

Klaus-Jürgen Sasse ist Amtsdirektor von Kremmen und Bürgermeister von Germendorf. Gerade die Kremmener Amtsausschussmitglieder sehen die Doppelfunktion kritisch. Uwe Reitmann (Neues Forum) findet, das Amt erfordere die volle Aufmerksamkeit. Sasse sagt, dass er das ändern wolle, die Germendorfer müssten ihn jedoch abwählen.

Die Weiße Stadt in Oranienburg wird wieder in die Stadt eingemeindet. Schon im März 1993 beginnen erste Räumungen der Häuserblocks. Die Familien, Angehörige der russischen Streitkräfte, ziehen vorerst in Wohncontainer. Die Häuser sollen saniert werden.

Die Händler auf dem Marktplatz an der Berliner Straße gegenüber des Schlosses in Oranienburg protestieren: Ende des Jahres soll Schluss sein. Andererseits müsste viel Geld investiert werden, um das Gelände inklusive der Toilettenanlage in Schuss zu halten. Hans-Joachim Laesicke, der stellvertretende Bürgermeister, schlägt vor, den Markt auf dem Bötzower Platz anzusiedeln.


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