1991: Tumulte im Vehlefanzer Gemeinderat

Mai 1991 II -> 31.5.2011

Rückblick: Juni 1991 – Bürgermeister Michaelis tritt zurück / Kreisreform mit Bernau wackelt

MAZ Oranienburg, 15.6.2011

Was passierte vor 20 Jahren im Altkreis Oranienburg – und was stand in der MAZ? Diesmal: die erste Hälfte im Juni 1991.

OBERHAVEL
Eigentlich schien alles klar: Die Kreise Oranienburg und Bernau verschmelzen zu Niederbarnim. Dann aber kommt es bei der Sitzung der beiden Kreistage zum Eklat. Die Bernauer wollen den Zusammenschluss noch einmal prüfen. Sie monieren, dass ein Niederbarnim-Kreis nicht bei den Leuten diskutiert, sondern vom Landrat beschlossen wurde. Dennoch stimmen 88 der 105 Parlamentarier dafür.

Die Bötzower Schleifwerkzeuge GmbH kämpft ums Überleben. In den Augen der Treuhand hat das neue Konzept keine Gnade gefunden. Es droht das Aus. Geschäftsführer Gerd Meinel will aber nicht aufgeben.

Birkenwerder kämpft dagegen um die Ansiedlung der Francotyp-Postalia GmbH. Während Bürgermeister Kurt Vetter keine Probleme sieht, nimmt Geschäftsführer Werner Heßhaus seine Zusage zurück: Zu viele Fragen seien noch offen.

Der Berliner Senat gibt die Trägerschaft für die Hellmuth-Ulrici-Kliniken in Sommerfeld auf. Für die ehemalige Fachklinik ist die Übergabe an einen freien Träger vorgesehen. Die 300 Mitarbeiter hoffen auf ein Mitspracherecht.

In der Straße des Friedens (Bernauer Straße) in Oranienburg sterben zwei junge Männer bei einem Unfall. Der 18-jährige Fahrer kommt am 1. Juni in Höhe der Kaserne von der Fahrbahn ab. Der VW Polo kracht gegen eine Mauer.

Unterdessen sind die Pläne für den B-96-Durchgangsverkehr langsam konkret: Bis 1994 soll die Innenstadt entlastet werden. Bis dahin müssen die Oranienburger noch durchhalten.

Randale in Lehnitz: Etwa 20 Jugendliche werfen in der Nacht zum 2. Juni am Bettenhaus des Jugendhotels Scheiben ein, brechen Türen auf und beschädigen Möbel. Ein Mann muss nach einem Faustschlag in die Klinik.

Vehlefanz erlebt eine tumultartige Dorfversammlung. 323 der 800 Einwohner unterschrieben vorher für Neuwahlen. Bürgermeister Alexander Michaelis räumt fehlende Bürgernähe und schwindendes Vertrauen der Vehlefanzer ein. Am Ende werfen die Gemeindevertreter das Handtuch. Auch Michaelis geht – nach nur drei Wochen im Amt. Schnelle Neuwahlen müssen her.

Bei den Jugendlichen im Kreis gibt es einen neuen Trend: CB-Funk. Inzwischen hat sich eine regelrechte Funkergemeinde gebildet.


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