1991: Oranienburg und Bernau werden Niederbarnim

Rückblick: Votum des Kreistages im April 1991 / Ausbau der Heidekrautbahn kostet 60 Millionen Mark

April 1991 I -> 23.4.2011

MAZ Oranienburg, 28.4.2011

Was passierte vor 20 Jahren im Altkreis Oranienburg – und was stand in der MAZ? Diesmal: die zweite Hälfte im April 1991.

OBERHAVEL
Die Kreise Bernau und Oranienburg sollen sich zum Kreis Niederbarnim zusammenschließen. Eventuell kommen noch Teile des Kreises Gransee hinzu. Das beschließt der Kreistag am 17. April 1991. Oranienburg soll Kreisstadt werden. Damit stellen sich die Abgeordneten gegen den Landtag, der einen Zusammenschluss von Oranienburg, Gransee und Neuruppin favorisiert.

Der Autobahnsee (Bernsteinsee) in Velten wird tiefer. Eine Rostocker Firma will den vier Meter tiefen See auf zwölf Meter ausbaggern. Sonst wäre der Badesee wohl bald tot, sagt Christoph Löschner, der Geschäftsführer des „Freizeitparks Autobahnsee“. Er erwartet für die Saison etwa 10 000 Besucher.

Auch der Kiessee in Flatow soll vertieft werden. Westdeutsche Investoren wollen am Ufer einen kleinen Zeltplatz und Caravan-Stellplätze einrichten. Dazu ist eine neue Badestelle geplant.

Das Obere Rhinluch rund um Kremmen soll Naturschutzgebiet werden. Fest steht, dass im Luch eine wissenschaftliche Station aufgebaut wird.

19. April 1991, Winterintermezzo: In Oranienburg herrscht Schneegestöber.

Schon wieder vorbei ist der Boom der Videotheken. 1990 schossen sie wie Pilze aus dem Boden. In der Straße des Friedens (Bernauer Straße) und am Café der Nationen in Oranienburg haben die Leihstellen wieder dicht gemacht.

Die Jugendweihe – sie hat die Wende überstanden. Im Veltener Volkshaus feiern 32 Jugendliche der Ungermann- und Gabbe-Oberschule. Landrat Karl-Heinz Schröter hat seinen dortigen Termin allerdings verpasst, so dass jemand anderes kurzfristig einspringen muss.

Der Bereich Schienenfahrzeugbau der LEW in Hennigsdorf wird zum 1. Juli 1991 von der AEG übernommen. Voraussetzung ist die Trennung des Bereiches von den übrigen Produktionen der LEW. Die Perspektive sei keineswegs aussichtslos, heißt es.

Velten soll wieder Velten werden, sagt Klaus-Peter Beilecke von der CDU/FDP-Fraktion. Deshalb beantragt er, DDR-ideologische Straßennamen umzuwandeln. Die Gersinskistraße soll wieder Luisenstraße heißen. Auch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sollen von den Schildern verschwinden.

Die Heidekrautbahn könnte bald ausgebaut werden. Auf der Strecke von Wilhelmsruh oder Schönholz nach Basdorf mit Anschluss nach Liebenwalde und Groß Schönebeck soll bald ein Dieseltriebzug verkehren. Allerdings kostet der Ausbau etwa 60 Millionen Mark. In Schönholz könnte es einen Anschluss an die Kremmener Bahn geben.

Am Mühlenbecker Kiessee treffen sich am 27. April 60 Rechtsradikale. Die Polizei sichert Messer, einen Dolch, eine Gasdruckpistole sowie Gegenstände mit SS- und Hakenkreuzsymbolen.


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Kommentare

3 Antworten zu „1991: Oranienburg und Bernau werden Niederbarnim“

  1. Der Bruder

    Das mit Niederbarmin hat sich irgendwie wohl zerschlagen…

  2. RT

    Ja, kommt sicherlich irgendwann in der Rückblickreihe.

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