1991: Olympia auf dem Schießplatz in Lehnitz

April 1991 II -> 28.4.2011

Rückblick: Mega-Sportevent geplant / Kampf für S-Bahn Velten

Was passierte vor 20 Jahren im Altkreis Oranienburg – und was stand in der MAZ? Diesmal: die erste Hälfte im Mai 1991.

MAZ Oranienburg, 21.5.2011

OBERHAVEL
Aus der Utopie könnte Realität werden: Innerhalb weniger Jahre soll die S-Bahn-Strecke von Schönholz nach Tegel und weiter nach Hennigsdorf und Velten wiedereröffnet werden. Das berichtet die MAZ am 3. Mai 1991. Der Reinickendorfer Bezirksbürgermeister Detlef Dzembritzki und Oranienburgs Landrat Karl-Heinz Schröter sind schon mal jetzt Ehrenmitglieder des Fördervereins Kremmener Bahn. Einen Termin gibt es auch schon: Spätestens im Herbst 1993 soll die S-Bahn nach Velten rollen.

Die Oranienburger wollen noch mehr Lebensmittelmärkte. In der Kreisstadt gibt es erst vier – zu wenig für den täglichen Bedarf. Die Verkaufsfläche soll sich von 2500 auf 17 000 Quadratmeter steigern. Dafür sind im Mai 1991 sieben verschiedene Standorte geplant, unter anderem auf dem Territorium des Klinkerbeckens.

Die Lehnitzer träumen unterdessen von Olympia. Falls Berlin im Jahr 2000 zum Zug kommt, sollen die Sportschützen auf dem Areal des Militär-Schießplatzes in Lehnitz aktiv und damit olympischer Austragungsort werden. Lehnitz habe gute Bedingungen für den Ausbau der Fläche. Richard Wienicke, Bürgermeister von Lehnitz, äußert sich vorsichtig optimistisch.

Der Herrentag 1991 artet im Kreis Oranienburg zum Randaletag aus. Die Polizei berichtet von mehreren Verletzten, zwei Festnahmen und Anzeigen wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Landfriedensbruch. In Birkenwerder, Borgsdorf, Lehnitz und Sachsenhausen gibt es Randale und Schlägereien – allesamt ausgehend von Jugendlichen.

Teschendorf erlebt eine Provinzposse: Peter Reimann aus Berlin kaufte 1990 eine Kneipe im Dorf und setzte neben den morschen Altbau einen schickeren Neubau. Gemeindevertreter Ralf Dietrich besitzt den Imbiss gegenüber und zeigte Reimann an: Er habe ohne Genehmigungen gebaut. Nun droht der Abriss. Weil sich die Teschendorfer über die neue Gaststätte freuen, muss ein Kompromiss her. Unterlagen sollen nachgereicht werden. Doch Landrat Schröter – der extra zur Gemeinderatssitzung kommt – winkt ab. Der schlimme Verdacht: Reimann soll ausgeschaltet werden, denn Schröter und Dietrich sind „über sieben Ecken“ verwandt. Und dann kommt plötzlich auch noch der Eigentümer des Grundstücks, auf dem die Kneipe steht.
Fortsetzung folgt.


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