(10) -> 28.9.2011
Wer als Radfahrer in der Bernauer Straße in Oranienburg unterwegs ist, hat es nicht leicht. Die Straße ist eine Großbaustelle. Wo man noch langfahren kann, ist an vielen Stellen unklar. Immer mal wieder steht man in einer Sackgasse vor einem Bauzaun. Man könnte die Bernauer auch als Bauzaunstraße bezeichnen, so viele, wie da rumstehen.
Von der Hubertusstraße aus radeln wir in die Hans-von-Dohnanyi-Straße. Dort gibt’s am Baum eines Privatgrundstückes gleich den ersten Schock. Der Besitzer einer Praxis hat seinen Baum mit einem riiiiiiiiesigen Banner verschandelt, auf dem „LOGOPÄDIE“ draufsteht. Abgesehen, dass das scheiße aussieht und so sicherlich auch nicht wirklich erlaubt ist er oder sie muss es dringend nötig haben. Das Schild – wenn man es so nennen kann – sieht aus wie ein wirtschaftlicher Hilfeschrei.
Weiter geht’s auf die Bernauer Straße zurück, zur Lehnitzschleuse und den Radweg am Oder-Havel-Kanal.
Muss es einem eigentlich peinlich sein, von einem Rentner überholt werden, der in die Pedale tritt, es ginge es um sein Leben? Seine Frau folgte eine gute halbe Minute später – aber auch sie überholte uns.
Auf der Grabowseebrücke in Friedrichsthal fuhr unter uns ein schwerer, riesiger Schlepper durch. Was wohl passiert, wenn man die Brücke runterspringt und im schwarzen Kies (oder ist es Kohle?) landet? Ob man das heil übersteht? Wir probieren es besser nicht aus.
Unweit vom Grabowsee beginnt eine Fahrradstraße, die mitten durch den Wald führt. Sie gehört zum Radfernweg Berlin-Kopenhagen. Herrlich! Wenn man kurz anhält, erlebt man die pure Natur. Sie absolute Stille. Hier durchzuradeln, ist ein Genuss. Eine tolle Strecke.
Auf dem Weg liegt allerdings ein fetter Kackhaufen. Da durchzufahren, wäre nicht ganz so optimal. Ob der Haufen von einem Pferd stammt? Wenn ja, warum können Reiter den Dreck nicht wegmachen? Hundebesitzer müssen das schließlich auch.
Unterwegs wollen wir Pilze sammeln. Einer meiner Radtour-Begleiter meinte, er könne es riechen, wenn an einer Stelle besonders viele Pilze wachsen. Doch bis jetzt hat es nur einmal am Oder-Havel-Kanal nach Pilzen gerochen. Hier im Wald nicht.
Wir radeln an einer Gruppe Frauen vorbei. Sie haben einen vollen Korb mit Pilzen dabei. Einer von uns fragt: „Wo bekommt man denn die vielen Plize her?“ – Die Frauen lachen und eine sagt: „Im Wald! Aber nicht, wenn Sie hier mit dem Rad durchfahren!“ Da ist was dran.
Kurz vor Bernöwe biegen wir in Richtung Schmachtenhagen ab. Wir wollen mal beim Bauernmarkt vorbeischauen – gucken, ob die Kasse noch da ist. Die wurde denen ja neulich geklaut.
Im Wald neben der Straße entdecken wir diesmal sogar vereinzelte Pilze. Und eine alte Brille. Und ein halbes Brot. Toll, was die Leute so alles wegwerfen.
Am Oberhavel-Bauernmarkt in Schmachtenhagen diskutieren wir die Frage: Riecht Landluft eigentlich gut? Manche meinen ja, dass der leichte Güllegestank was richtig Tolles sei.
Richtig gut scheint die Stimmung auf dem Bauernmarkt nicht zu sein. Die beiden Verkäufer an einem der Stände unterhalten sich darüber, wer gerade wieder nicht mit wem gesprochen hat, und dass das ja wieder typisch sei.
Letzte Chance für die Pilzsucher: der Wald zwischen Schmachtenhagen und Oranienburg. Also: Eigentlich ist nur einer von uns dreien ein Pilzsucher. Wir anderen bleiben am Waldrand stehen und warten. Umd dann zu erfahren, dass es angeblich keine Pilze gibt in diesem Wald.
Das kann doch eigentlich gar nicht sein?!
Wer hat einen Tipp? Wo gibt’s die meisten Pilze? Im Laubwald? Im Mischwald? Nadelwald? Oder ist das völlig wurscht?
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