Au weia! Flugrouten über Oberhavel!

Der Landkreis Oberhavel möchte gern in die Fluglärmkommission aufgenommen werden. Man hat nämlich erfahren, dass mit der Öffnung des neuen Großflughafens in Schönefeld einige Flugrouten auch über Oberhavel führen werden. Schock!
Ganz viele, oder doch nur einige Leute regen sich auf, und weil sich da einige Leute aufregen, regen sich auch einige Politiker auf. Auch die sind: schockiert!

Und ich frage mich: Was soll das?
Auf dem Flug von Berln-Tegel nach New York hatten wir neulich nach dem Start einen herrlichen Blick auf Hennigsdorf. Auf dem Rückflug hatten wir erneut einen herrlichen Ausblick auf Hennigsdorf – und auf Oranienburg, wer auf der anderen Seite des Fliegers saß.

Die Tegeler Flugrouten führen nämlich – ooh, Überraschung! – auch über Oberhavel. Na, so was!
Wer in Oranienburg lebt, weiß, dass die Stadt in der Einflugschneise für Tegel liegt. Der Lärm ist nicht wirklich laut, er fällt kaum auf, aber ist er da.
Steuern die Flieger nun bald statt Tegel den neuen Schönefelder Airport an, kann es wohl kaum lauter werden.

Aber Politiker hängen sich ja gern mal an Proteste an, sie müssen ja immer irgendeinen Wind fabrizieren.
Wenn Veltens Bürgermeisterin Ines Hübner vor einigen Wochen erschrocken feststellte, dass es Fluglärm geben könnte, macht sich die Frau einfach nur lächerlich. Ebenso Landrat Karl-Heinz Schröter, der den Lärm auch nicht hinnehmen will.
Wo hat der Mann in den letzten Jahrzehnten gelebt? Sieht er nie nach oben, wenn die Flieger über Landratsamt schweben? Oder ist er schwerhörig? Aber wer weiß: Vielleicht setzt er ja ein Tempolimit für die Flieger durch, wegen der Bomben in Oranienburg. Vielleicht will er ja auch einfach nur davon ablenken, dass er versagt hat, als es darum ging, für die Offenhaltung des Tegeler Flughafens zu kämpfen.
Denn unser BBI-Problem wird nicht der angebliche Fluglärm sein. Vielmehr der viel weitere Weg zum neuen Flughafen.


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Kommentare

32 Antworten zu „Au weia! Flugrouten über Oberhavel!“

  1. Kevin

    Die täglichen Überflüge über OHV werden sich durch die Öffnung des BBI voraussichtlich:
    2012 verdreifachen und
    2020 versechsfachen
    im Vgl. zu dem was heute von TXL und SXF zusammen am Tag über OHV fliegt!!
    Und zwar von 5h-24h plus Sonderflüge von 0h-5h.
    Wer die Fakten nicht kennt, sollte nicht so ironisch über berechtigte Sorgen von BürgerInnen und über Politiker die sich für ihre Bürger einsetzen, schreiben. Es geht um Lärmimmissionen von 50-75 dB bei ca. alle 100 Sekunden einem Landeanflug und um tonnenweise Abgasemmissionen, die als Immissionen am Boden ankommen werden! BBI soll in ca. 10 Jahren die heutige Kapazität des Flughafens Frankfurt am Main haben!

  2. RT

    Ohoh, Mann, Mann, Mann!
    Ich muss sagen, dass mich schon die heutigen Überflüge nicht stören. Manchmal hört man was im Hintergrund, aber was solls.
    Die Flieger sind auf dem Weg zum BBI höher als jetzt unterwegs. Wie soll es da noch lauter werden?
    Aber klar, man kann ja immer ’ne Welle machen.

  3. Kevin

    Die zukünftigen Überflüge zum BBI werden nicht höher sein als die jetzigen, nämlich nur ca. 2.100 m
    Weitere Infos unter http://bis2025.de/keywords/bbi
    Wieso verteidigt RTelenovela eine Flugroutenplanung, die mehr als 100.000 Menschen unnötig beeinträchtigen wird, während im Norden über Oranienburg fast menschenleere Gebiete liegen, die als Überflugrouten für mehrere hundert Flugzeuge täglich viel besser geeignet wären?
    Wenn es nicht sein muss, wäre es doch dumm, sich eine solche Planung gefallen zu lassen.
    Es geht – wie gesagt – auch um Abgase: 10 Minuten Landeanflug einer Maschine bedeutet 1-4 kg Feinstaub (1 kg Feinstaub entspricht dem Feinstaubausstoß eines Euro5-Pkw bei 5,5 Erdumrundungen) und 600-1.000 kg nur teilverbrannte Kerosinabgase und Stickoxide, die hoch krebserregend sind.
    Wer ein bisschen nachdenkt, wird zu dem Schluss kommen, dass das nicht gesund sein kann…

  4. RT

    Ja, auch ganz toll. Sollen doch andere Idioten den Fluglärm bekommen, hauptsache wir nicht. Ist natürlich auch eine hervorragende Einstellung.
    Mal abgesehen davon darf ich dich drauf hinweisen, dass ich auch in dem Gebiet wohne. Mich stört der angebliche Fluglärm heute auch nicht. Mich nervt eher die Panikmacherei. Aber die Hohen Neuendorfer können ja in Zukunft gern zu Fuß verreisen. Macht keinen Lärm.

  5. Kevin

    Es sollen so wenig Menschen wie möglich beeinträchtigt werden – das ist das Ziel von mittlerweile sehr vielen, die verstehen, dass das was da ab Eröffnung BBI 2012 an Überflügen auf den Landkreis zukommt wesentlich schlimmer werden wird als die bisherigen Beeinträchtigungen durch Flugzeuge über OHV.
    Wenn RTelenovela das mit Gegeneinander-Ausspielen-durch-Verlagerung-Zu-Anderen versteht, ist das sein Problem. Genau das soll nämlich nicht passieren. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass RTelenovela vom BBI beauftragt wurde alle Kritik oder Änderungsvorschläge an der Flugroutenplanung ins Lächerliche zun ziehen, da er auf Fakten und Sachargumente überhaupt nicht eingeht, sondern nur polemisiert. Dafür ist mir meine Zeit zu schade: ich melde mich ab. Den kritischen Lesern in OHV empfehle ich, sich selbst ein Bild zu machen.

  6. RT

    Ja, die Überflüge werden wohl mehr, aber die Flughöhe wird höher sein als jetzt. 2100 Meter sind wesentlich mehr als heute. Und die heutigen Flüge stören schon kaum.
    Nur weil man nicht der Meinung von Kevin ist, kann man – vielleicht gerade deshalb – auch kritisch sein.
    Vom BBI bezahlt – jetzt wird Kevin aber echt paraniod. Schlimm.

  7. Felix

    Also die Einstellung, wir nicht, dafür die anderen, ist absolut normal und nachvollziehbar. Jeder kämpft für sein Gebiet. Warum sollte man sich für die anderen opfern?

  8. RT

    Na ja, letztlich ist das ja nicht der springende Punkt. Es geht um die Flughöhen, und die werden höher sein als jetzt, wo sie sowieso nur selten auffallen im täglichen Leben. Diese ganze Diskussion ist auch nicht vergleichbar mit der im Süden Berlins.

  9. Felix

    Sind sie nun höher oder nicht? Ihr sagt ja beide jeweils das Gegenteil.

  10. RT

    Die jetzigen sind jedenfalls sehr viel niedriger als 2100 Meter.

  11. Felix

    Das hast du gelesen oder meinst du es zu erkennen? 🙂

  12. RT

    Das habe ich gelesen. Momentan sind es zwischen 900 und 1500 Meter. Sieht man ja meistens auch ganz gut.

  13. Felix

    Naja, also ich kann das nicht einschätzen, ob das nun 1000m oder 2000m sind. Aber natürlich ist es auch logischer, dass sie nach SXF noch höher sind, als nach TXL.

  14. RT

    Genau.

  15. Hihi, na RT, was bekommst du denn für deine Lobby-Arbeit? 😀

    Die Gegner tun immer so, als würden in den zuständigen Stellen (Flugsicherung, Fluglärmkomission) nur Idioten sitzen… mit Sicherheit machen die sich auch ihre Gedanken, wie sie eine Belastung der Bevölkerung möglichst umgehen. Der aktuelle öffentliche Druck wird sein Übriges dazu beitragen, dass sie um so genauer nachdenken.

    Was Oberhavel betrifft: Hier muss man schon differenzieren zwischen Oranienburg (Oburg) und Hohen Neuendorf (HN).

    Zunächst: Abflüge von den Berliner Flughäfen über Oberhavel sind heute wie morgen vernachlässigbar gering, da zum einen Steigflüge bei Starts auf einer sehr kurzen Strecke zurückgelegt werden (schnelle Höhengewinnung) und zum anderen im Luftraum möglichst direkter Kurs auf das Ziel genommen wird… Tja, und Skandinavien ist einfach nicht so gefragt 😉

    Aktuell liegen die Flughöhen bei Anflügen nach Tegel über Oburg meistens bei über 9000 Fuß (>2700m), z.T. zwischen 6000-9000 Fuß (>1800m), sehr selten darunter (was sicherlich dann auch kleinere Maschinen sein werden). Über HN liegen sie tendenziell niedriger als über Oburg, was auch logisch ist, da Sinkflüge nunmal nach einem festen Schema ablaufen und die verbleibende Distanz zwischen HN und Tegel (über Bernau/bei Westwind) kürzer ist. Die Masse der Flüge bewegt sich hier zwischen 5000-8000 Fuß. Allerdings werden derzeit auch viel weniger Routen über HN geflogen als über Oburg.
    (siehe auch hier: http://www.dfs.de/dfs/internet_2008/module/fliegen_und_umwelt/deutsch/fliegen_und_umwelt/flugverlaeufe/flughafen_berlin_tegel/index.html)

    In Zukunft, wenn nach Schönefeld geflogen wird, ändert sich das Bild, soweit ich es beurteilen kann dahingehend, dass – nach ursprünglicher Planung der DfS – Anflüge auf die Schönefelder Nordbahn um Berlin herum, quasi über HN/Oburg geleitet werden. Allerdings bei Westwind mit einer Schleife, die erst hinter Bad Freienwalde einsetzt, ergo in deutlich höheren Flughöhen als heute, mit Sicherheit über 12000 Fuß, vmtl. sogar noch weiter darüber. Bei Ostwind das gleiche Spiel mit Schleife noch weit hinter Wustermark.

    Ich frage mich, wie man sich da ernsthaft seitens der Bürgerinitiative Hohen Neuendorf aufregen kann. Im Vergleich zu Tegel wird der Lärmpegel tatsächlich abnehmen. Ob er deswegen kontinuierlicher zu hören sein wird, steht noch in den Sternen, denn dass Schönefeld wirklich Drehkreuzfunktion erhält, ist doch sehr fraglich. Es gibt Interessen in der Industrie, die dagegen sprechen (Stichwort Lufthansas Anteile an Fraport).

    Oberhavel sitzt also zu Recht nicht in der Fluglärmkomission, weil es schlicht nicht maßgeblich betroffen sein wird. Wer das Gegenteil annimmt (@Kevin), muss sich fragen lassen, ob er mit seinen „Fakten“ nicht Hysterie betreibt?! Z.B. ist Zeuthen aus mehreren Gründen _KEINE_ „sehr gute Vergleichsmöglichkeit“, da weder die Flugrouten für TXL und SXL, noch das „Verkehrsaufkommen“ in der Luft zwischen Norden und Süden Berlins vergleichbar sind.

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