Überraschungsevent (4): Cabriotour 2016

(3) -> 20.6.2016
Ctour 2011 -> 4.6.2011

Der Startschuss fiel im April: Einmal im Monat wollen wir uns gegenseitig überraschen. Und immer darf der andere nicht wissen, wo genau wir hingehen werden – erst vor Ort wird das Geheimnis gelüftet. Der Termin muss beim anderen natürlich abgefragt werden, alles andere nicht. Die Preisgrenze liegt bei 30 Euro. In diesem Monat durfte ich das Event planen, im September ist sie dran.
Diesmal war allerdings einiges anders. Auch Geburtstags- und weiteren Gründen galt die 30-Euro-Hürde nicht. Zumindest nicht meinerseits.

Das Kleingedruckte war gar nicht so kleingedruckt – zumindest hinterher ist mir das aufgefallen. Obwohl ich beim Autoverleiher (natürlich!) ein BMW-Cabrio bestellt hatte, wurde es dann ein Audi A3. Ein merkwürdiges Systen, bei man sich im Internet zwar ganz genau ein Auto aussuchen kann, wo es dam Ende dann aber heißt, man könne das gar nicht, sondern nur einen Wagen einer bestimmten Fahrzeugklasse.
Aber egal, Cabrio ist Cabrio.

Bevor ich das Parkhaus verlassen konnte, musste ich mich erst mal einlesen – im Internet auf dem Smartphone. Ich musste mir erst mal raussuchen, wie man denn überhaupt das Dach öffnet. Ohne die Infos hätte ich das bestimmte Knöpfchen nicht gefunden. Oder die Handbremse, die auch nur aus einem Knopf besteht und nicht – wie ich es kenne – aus einem Hebel.

Das Wetter war einigermaßen sonnig, als wir auf der B1 den Berliner Südwesten erreichten. Da, wo die Stadt eigentlich keine Stadt mehr ist – zwischen dem Stadtteil Wannsee und der eigentlichen Stadtgrenze fährt man auf breiter Straße durch einen Wald. Im alten West-Berlin war das schon das Nigendwo, das Rückzugsgebiet für die Städter, die ja ansonsten kein Umland hatten.
Über die Glienicker Brücke erreichten wir Potsdam, wo die B1 eine merkwürdige Schleife ums Stadtzentrum macht – durch die Stadt wäre es kürzer gewesen, allerdings fand dort irgendeine rechte Demo statt, die wir dadurch immerhin umfahren hatten.

In Geltow verließen wir die B1 in Richtung Caputh. Fähre fahren muss einfach sein. Mit der Seilfähre ging es über das Gemünde.
Der Leihwagen hat ein Münchner Kennzeichen. Wir waren also Münchner. Na, Servus!
Auf der Fähre stand neben uns ein Auto aus Bayern. Die junge Dame am Steuer sprach uns gleich an. Dass es ja schön sei, dass wir auch auch Bayern kämen, und ob wir hier Urlaub machen. Die beiden neben uns kamen aus Fürth, und wir ließen sie in dem Glauben, wir kämen aus München. Ja, wir machen Urlaub und fahren durch die Potsdamer Region, erzählten wir.

Unterdessen erzählte uns das Auto, dass wir den Reifendruck nachmessen müssten. Druckverlust! Toll! Also hielten wir am Autohof an der B1 bei Plötzin an – um festzustellen, dass auf allen vier Reifen derselbe gute Druck herrscht. Also ließen wir die Leuchte Leuchte sein.

Autobahn im Cabrio ist bis zum Tempo 120 noch ganz erträglicher, sehr viel schneller sollte man nicht sein – zumindest nicht im T-Shirt. Warum eingepackt geht natürlich alles.
In Nauen machten wir einen Schlenker durch die Altstadt. Interessanterweise gibt es dort am Rande zwei Gebäude, die fast exakt so aussehen wie das Haus, in dem ich wohne. Da müssen Nauen und Oranienburg wohl dieselben Architekten gehabt haben.

Heidelbeeren waren bis vor kurzem absolut nicht in meinem Blickfeld. Erst als ich neulich beruflich auf dem Spargelhof in Kremmen war und welche kosten konnte, war ich angefixt. Also legten wir dort einen weiteren Zwischenstopp ein. Das Schlimme an Heidelbeeren ist: Wenn man einmal anfängt, welche zu essen, kann man kaum noch aufhören. Wie bei Schokolade oder Chips.

Langsam wurde es kühl. Normalerweise wäre die Fahrt durch den Wald der Ruppiner Schweiz nach Boltenmühle der schönste Teil der Strecke gewesen. Aber die Sonne war weg, dicke Wolken zogen auf. Als wir beim Essen unterm Sonnenschirm saßen, fing es an zu prasseln – und es war, als säßen wir in der Regenhölle auf den letzten Quadratzentimetern Trockenheit.
Die Stimmung war aber eh gedrückt. Ein paar hundert Meter entfernt gab es gleichzeitig einen Feuerwehreinsatz – irgendjemand war im Tornowsee ertrunken. Kurz zuvor waren wir an der Stelle noch vorbeigefahren.

Eigentlich war der Plan dann, mit geschlossenem Dach schnell zurück nach Berlin zu fahren – auf der Autobahn. Zwar regnete es erst mal nicht mehr, aber es war kühl.
Als wir auf der B5 aber Berlin erreichten, fing es erneut an, zu regnen.
Aber wir gaben nicht auf. Irgendwann musste es ja aufhören, denn eigentlich sollte die Abendfahrt durchs Zentrum der Höhepunkt werden. Sie fand auch statt – aber im Regen und dementsprechend nicht offen. Und es hörte auch nicht mehr auf, es pladderte immer mehr. Das hatten wir uns anders vorgestellt.


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