Überraschungsevent (3): Offene Comedybühne

(2) -> 18.5.2016

Der Startschuss fiel im April: Einmal im Monat wollen wir uns gegenseitig überraschen. Und immer darf der andere nicht wissen, wo genau wir hingehen werden – erst vor Ort wird das Geheimnis gelüftet. Der Termin muss beim anderen natürlich abgefragt werden, alles andere nicht. Die Preisgrenze liegt bei 30 Euro. In diesem Monat durfte ich das Event planen, im Juli ist sie dran.

Diesmal ging es in den Kookaburra-Comedy-Club an der Schönhauser Allee in Berlin – für uns beide eine Premiere. Angekündigt war eine Open Stage. Stand-Up-Comedians, Sänger und wer sich sonst noch traute, konnten auf der Bühne das Komikzentrum der Zuschauer aktivieren.

Und wir waren sogar bei einer echten Premiere anwesend. Unter den Comedians war auch Phil Laude, bekannt vom Ende 2015 eingestellten Youtube-Comedy-Kanal Y-Titty. Auch im jüngsten „Bibi & Tina“-Film wirkte er mit. Wie er sagte, war es sein allererster Stand-Up-Auftritt.
Die Situation war durchaus merkwürdig. Denn unter Jugendlichen ist Phil Laude ein großer Star, wären junge Mädchen im Club gewesen, hätten sie vielleicht gekreischt. Wer weiß. So aber stand er vor der Situation, dass ihn so gut wie niemand kannte.
In seinem Stand-Up erzählte er dann auch von seiner Popularität und machte in dem Zusammenhang relativ laue Gags. Irgendwie wirkte das seltsam und unlustig, weil sein Stand-Up nicht so richtig funktionierte, weil ihn im Club ja eben keiner kannte. Dadurch war sich wohl keiner sicher, was sie von dem Gerede halten sollten. Inhaltlich war das nicht sehr ergiebig. Und leider hat Laude ständig seinen Text vergessen, wodurch er immer wieder seinen Zettel aus der Hose kramen musste.
Vielleicht wird er ja mal ein großer Stand-Up-Komiker, und dann wird er von diesem Sonntagabend in Berlin erzählen. Und wir waren dabei.

Auch ansonsten war der Abend interessant. Nicht immer lustig, aber interessant. Ein älterer Herr erzählte irgendwelchen Wirtschafts- und Finanzkram, und das war vielleicht ein Kommentar, aber seine Gags hat er zu Hause vergessen. Völlig unlustig.
Ein 20-Jähriger erzählte davon, dass er gedrängt wird, doch endlich eine Freundin zu finden. Da war viel Potenzial drin, nur vorgetragen war es ein wenig dröge. Da kann er aber noch dran arbeiten, das könnte mal wirklich gut werden.
Ein Herr aus Köln schwadronierte davon, dass ihm oben die Haare ausfallen und nun am Arsch wachsen – inklusive Erzählung über Rasuren, ähm, da hinten. Wollten wir nicht wissen, war nicht lustig.
Ein weiterer Herr erzählte wirklich schlimme Kalauer und fiel eklatant beim Publikum durch. Ein junger Deutschtürke dagegen lieferte eine recht gute Show ab, er erzählte von Kindererziehung und davon, vor der Freundin seinen Mann zu stehen.
Höhepunkt war ein Comedyduo aus Australien und Frankreich, die hochprofessionell großen Spaß machten.

Kauft man sich ein (sehr preiswertes) Ticket für die einmal im Monat stattfindende Open Stage, weiß man nicht, was passieren wird. Entweder erlebt man die Geburt eines Comedystars oder man muss Rohrkrepierer ertragen. Das ist eines ganz sicher nicht: langweilig.


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