Gute Noten für die Kremmener Jugendarbeit

Betreuer und Besucher sind zufrieden / Ein Problem ist aber die verbale Gewalt

MAZ Oranienburg, 27.9.2012

Seit zwei Jahren sind die Jugendklubs in Kremmen in städtischer Hand. Alle Seiten sind damit glücklich.

KREMMEN
Dennis Lange beugt sich über den Billardtisch. Um ihn herum herrscht Trubel im Kremmener Jugendklub. Ein paar Jungs beobachten den 16-Jährigen, wie er mit dem Queue gegen die weiße Kugel schlägt. „Ich bin öfter hier“, erzählt der junge Sommerfelder danach. „Hier kann ich auch meine Freunde treffen.“
Die Räume hinter dem Sportplatz an der Straße der Einheit sind gut gefüllt an diesem Dienstagabend. Die Jugendlichen scheinen gern in den Klub zu kommen. „Die Betreuer sind toll“, erzählt der 19-jährige Patric Hänisch aus Kremmen. „Es gab hier ja immer mal wieder Wechsel, aber jetzt ist es perfekt.“ Er betont das im Laufe des Gespräches wieder und wieder.

Diese Zufriedenheit herrschte nicht immer. Anfang 2011 übernahm die Stadt Kremmen die Betreuung der Jugendklubs in Kremmen, Beetz und Flatow von der Berlin-Brandenburgischen Landjugend. Seit kurzem ist sie auch für den Klub in Groß-Ziethen zuständig. Es hatte vorher immer wieder Vorfälle gegeben, die Unzufriedenheit war groß.

„Wir haben am Anfang viel geredet“, sagte Kremmens Jugendkoordinator Raimund Polzin am Dienstagabend auf dem roten Sofa, einer Veranstaltung der SPD im Theater „Tiefste Provinz“. „Wir mussten uns neu orientieren“, so Polzin weiter.
Im jüngsten Sozialausschuss vor einigen Wochen nannte Polzin auch Zahlen: In den Kremmener Klub kommen 15 bis 20 Jugendliche, in Flatow fünf bis zehn, in Beetz zehn bis 15, in Groß-Ziethen etwa fünf Besucher.
„Wir sind inzwischen super ausgestattet“, sagte Raimund Polzin am Dienstagabend. Im Sommer fuhr eine Gruppe Jugendlicher in ein Kanucamp. Zwei Kajaks gehören inzwischen dem Klub. „Das ist sinnvoller, als sie sich ständig auszuleihen.“
Weil die Jugendlichen im Klub auch sehr viel selbst mitarbeiten und bei Umbauarbeiten helfen, achten sie auch viel mehr auf die Einrichtung, so Polzin. Dennoch sei das Thema Gewalt allgegenwärtig. „Eher in Worten als in Taten“, erläuterte der Jugendkoordinator. „Die Verrohung der Sprache macht uns Sorgen. Da gibt es ab und zu auch mal Vier-Augen-Gespräche.“ Für Rechtsradikalismus gebe es im Klub keinen Platz. „Wir sind ein unpolitisches Haus“, so Polzin. So stehe es auch in der Hausordnung.

Derzeit arbeitet Polzin mit seinen Mitarbeitern an einer neuen Konzeption für die Kremmener Jugendarbeit. Er kündigte an, dass es dann auch Lösungen für die noch fehlenden Klubs in Sommerfeld und Hohenbruch geben könnte.
Polzins Fazit ist jedoch schon jetzt durchweg positiv: „Wenn es so bleibt, wie es ist, dann ist es gut.“ So sieht es auch der 19-jährige Patric: „Wir kommen super klar. Wir wünschen uns, dass das so bleibt.“


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