(85) -> 11.5.2012
Sonntag, 31. Mai 1992.
Der Mauerbau 1961 sorgte auch dafür, dass die Schienenwege von Berlin ins Umland getrennt wurden. Wer von Oranienburg mit der S-Bahn nach Berlin fahren wollte, musste den Umweg über den Ostring fahren. Hinter dem Hohen Neuendorfer Bahnhof lag auf der Strecke eine scharfe Linkskurve. Ganz dicht ging es am Frohnauer Funkmast vorbei – der stand schon in West-Berlin.
Die S-Bahn, die in Oranienburg losfuhr, endete in Schönefeld.
Das änderte sich am 31. Mai 1992. An diesem Tag bekam die S1 wieder die historische Linienführung: Von Oranienburg über Hohen Neuendorf nach Berlin-Frohnau und weiter ins Zentrum.
Als die erste S-Bahn von Hohen Neuendorf nach Frohnau fuhr, saßen wir drin. Und wir waren clever – denn natürlich stiegen wir schon in Oranienburg ein und saßen so in der ersten fahrplanmäßigen Bahn, die in Hohen Neuendorf nicht links abbog.
Dementsprechend war der Zug voll, sehr voll. Der Bahnsteig in Hohen Neuendorf war sogar überfüllt. Eine Kapelle spielte Musik. Der Waggon war nun ebenfalls überfüllt, aber wir hatten ja unseren Platz.
Nach einer Zeremonie, die wir im Waggon natürlich nicht mitbekamen, setzte sich der Zug in Bewegung: über die Brücke über die B96, über den ehemaligen Grenzstreifen, an der Invalidensiedlung vorbei, durch die Gartensiedlung in Frohnau. Auch der Bahnhof in Berlin-Frohnau war voller Menschen, viele stiegen zudem aus unserem Zug aus.
Unsere S-Bahn war nun ein ganz normaler Zug – und wir wollten es wirklich wissen und fuhren bis zur Endstation weiter: nach Wannsee.
Wir nutzten den schönen Sonntag und machten eine Dampferfahrt. Vom Wannsee aus ging es weiter nach Babelsberg und zur Pfaueninsel.
Als wir dann zurück in Oranienburg waren, wartete am Lindenring die nächste Überraschung auf mich: Unbekannte haben mein Fahrrad geklaut. Na, da war die Freude aber groß…
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