Radtour (16): Auf Empfehlung des Bürgermeisters

(15) -> 18.3.2012

Am Freitag fragte ich Oranienburgs Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke auf einem Pressetermin, ob er einen Lieblingsort an der Havel hätte. Und er erzählte mir von einem Weg entlang der Havel zwischen Sachsenhausen und Fichtengrund. Dort sei es unheimlich schön. Ich sagte, ich würde mir das ansehen.
Gesagt, getan.

Doch bevor ich diesen Weg erkundete, gab es für mich wieder ein neues Stück Heimat zu entdecken. In der Reihe „Stellen in Oranienburg, an denen ich noch nie war“: die hintere Liebigstraße und das hintere Mühlenfeld.
Ich wusste lange gar nicht, dass es von der Liebigstraße einen zweiten Teil gibt. Er geht nördlich von der Rungestraße ab und ist erst seit dem vergangenen Jahr saniert. Am Ende der schmalen Straße ist das Mosaik-Gymnasium. Den Mühlenfeld entlang – zwischendurch ist die Straße für Autos gesperrt – gelangt man zur Heidestraße, von dort aus übers Kopfsteinpflaster zur Sachsenhausener Straße.

Der Weg, den Laesicke meint, beginnt an der Chausseestraße in Sachsenhausen. An der zweiten Schleusenbrücke von Oranienburg kommend, steht ein Schild, das auf den KZ-Todesmarsch hinweist.
Dort beginnt ein schmaler Weg, eigentlich ist es nur ein Trampelpfad. Über eine schmale Brücke geht es weiter Richtung Fichtengrund.
In der Tat: Es ist die pure Idylle. Abseits von Sachsenhausen wird es ganz ruhig, nur ein Mann steht am Ufer und schaut irgendwohin. Dann: niemand mehr.

Der Weg ist schmal und holprig, an einigen Stellen sogar leicht matschig. Es wundert mich ein bisschen, dass der Bürgermeister hier entlang Radtouren macht. Die Gegend ist herrlich, der Weg – nun ja. Vielleicht bekommen wir dort ja irgendwann mal einen Radweg.
Weitere schmale und nach unten durchsichtige Brücken führen über die diversen Havelarme.
Links und rechts der Havel ist weites Feld. Auf dem Wasser schwimmt eine Ente, die mit großen Getöse immer wieder ein Stück weiter fliegt – sie folgt mir mehrere Minuten lang.

In Fichtengrund biegt der Weg in eine Wohngegend ab. Vermutlich ist Laesicke dort auch abgebogen.
Ein schmales Weglein führt jedoch weiter an der Havel entlang.
Rechts des Pfades sind nun Wassergrundstücke, auf denen sogar Leben herrscht an diesem sonnigen Sonnabendnachmittag.
Der Weg wird schmaler, enger, jetzt kommen noch Sträucher dazu. Wieder einmal befinde ich mich auf einer Safari. Keine Ahnung, wo ich ankommen werde.
An einer Stelle wird der Weg matschig. So matschig, dass mein Hinterrad durchdreht. In der Ferne rauscht der RE5 auf dem Bahndamm vorbei.

Und ich erreiche wieder Zivilisation. An einer Bahnbrücke, vor der das Friedrichsthaler Ortsschild steht, geht auch der Havelpfad nicht mehr weiter.
Ich fahre in den Ort rein, am ehemaligen Bahnhof (Fichtengrund?) vorbei, rein ins Dorf.
In der Bahnhofstraße stehen lauter noble Häuser, um so weiter es in den alten Dorfkern geht, desto älter werden auch die Häuser. An der Bahnhofstraße sieht man ganz gut, wie sich das Dorf nach und nach in Richtung Bahntrasse ausgedehnt hat.
Hunde scheinen in Friedrichsthal ein echtes Problem zu sein. An einem der Grundstücke steht ein Schild: „Das ist ein Weg für Fußgänger und kein Hundeklo!“ Scheint was zu bringen, zumindest liegt kein Häufchen davor.

Ich fahre durchs Dorf zum Radfernweg am Oder-Havel-Kanal. Oft beschrieben, immer wieder schön!
Kurz vor der Klinkerhafenbrücke ist auf dem Radweg noch immer das Würfelspiel auf dem Asphalt – offenbar wurde es sogar nachgebessert. es ist wieder besser zu entziffern als noch im vergangenen Herbst.

Der Radweg entlang des Lehnitzsees endet an der Oranienburger Wörthstraße und führt in eine Radwegkatastrophe. Die Heidelberger Straße ist für Radler das Grauen. Kopfsteinpflaster. Der Fußweg ist auch im Eimer. Da besteht – der Teil gehört immerhin zum Radfernweg Berlin-Kopenhagen – ganz dringender Handlungsbedarf.

Zum Schluss ging es aber noch einmal auf Entdeckungsreise. Zwischen Falkennest-Kita und der Beachhalle vom Turm beginnt ein weiterer schmaler Weg. scahde, dass der nicht ausgebaut ist.
Er führt hinter der Turm-Erlebniscity und dem Sportplatz entlang. Man sieht, dass hinter dem Turm auf dem Gelände lauter hässlicher Schrott liegt. Ein Stücl es Weges riecht es nach Chlorwasser aus dem Spaßbad.
Zum allerersten Mal auf meinen Radtouren landete ich dann in einer Sackgasse. Denn ein Geländer versperrte unter der Lehnitz-Eisenbahnbrücke den Weg Richtung Kanal-Havel-Gabelung. ich drehte um und kam am Fußballplatz an, wo offenbar gerade ein Spiel endete. Keine Ahnung, wer gewonnen hat, aber die Leute waren gut drauf…

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Kommentare

2 Antworten zu „Radtour (16): Auf Empfehlung des Bürgermeisters“

  1. RT

    „In Fichtengrund biegt der Weg in eine Wohngegend ab. Vermutlich ist Laesicke dort auch abgebogen.“

    Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass das wohl nicht Fichtengrund ist, sondern Glashütte.

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