Vor 20 Jahren (115): Als RT Zapper noch Beobachter war

(114) -> 27.8.2015

Mittwoch, 28. Februar 1996.
Nun ist es genau 20 Jahre her, dass ich meine erste Medienkolume geschrieben habe. Und die allererste erschien am 28. Februar 1996 – und hatte ganz genau zwei Leser. Und auch noch nicht den Titel „RT Zapper“.

Ich habe mich schon immer für das Fernsehen und überhaupt für das Mediengeschehen interessiert. Und dafür, Zeitungen zu machen. Auch selbst zu machen.
Im Herbst 1993 begann ich, jede Woche eine Medienzeitschrift zusammenzustellen. Der schlichte Name des Heftes: „Medien News“. Darin sammelte ich Beiträge anderer Fernsehzeitschriften, dazu TV-Tipps, den Film der Woche, Mediennachrichten, Charts, Quoten und Kolumnen.

Die Kolumnen habe ich zunächst nicht selbst geschrieben, sondern immer auch Kolumnen anderer Medien übernommen. Irgendwann aber erschien die von mir übernommene Reihe plötzlich nicht mehr.
Also schrieb ich selbst eine.

Es war die „Medien News“-Ausgabe 9/1996 vom 28. Februar 1996.
Ich schrieb über das Aus der Fernsehzeitschrift „FF dabei“. Aus heutiger Sicht natürlich nicht spektakulär, nicht besonders toll geschrieben und als Beginn einer Kolumnenreihe eher mau.
Der Titel der Kolumne war „Der Beobachter“.
Von nun an erschien sie jeden Mittwoch in meiner eigenen Zeitung. Meine Mutter las sie, meine Oma auch. Mein Vater vermutlich nicht. Die Zahl der Leser lag also bei 2 bis 3. Als meine Oma im August 1996 starb, sank meine Leserschaft um 50 Prozent.
Aber ich machte das aus Spaß an der Freude – dass es nicht wirklich jemand lesen konnte, störte mich nicht.

Im Juni 1997 wurde ich eingeladen, bei der MAZ-Jugendredaktion mitzumachen, die damals in Gründung war. Ich machte mit.
Meine Idee damals: Ich wollte eine Rubrik mit Fernsehkritiken. Und ich durfte das dann auch, ab der Ausgabe 2 der Jugendseite.
Am 7. Juli erschien meine erste TV-Kritik über „Fliege“. Durch meine Texte in meiner eigenen Zeitschrift hatte ich ja schon eine Mini-Routine. Dort erschien sie auch parallel weiterhin.
Für die Märkische Allgemeine war der Titel „Der Beobachter“ aber zu lahm. Ein neuer Name musste her. Durchgezappt. So hieß die Rubrik.
Unter den Text wollte ich aber auch was schreiben. Der Zapper? Zapper?
Das Problem: Für die Honorar-Abteilung musste ersichtlich sein, von wem der Text stammte. Also gab ich dem „Zapper“ nicht mein Namenskürzel. Und so war „R.T.Zapper“ geboren.

Am 28. Februar 1996 ging es also los, und am 7. Juli 1997 hatte das Ganze den bis heute gültigen Namen – und wesentlich mehr Leser.
Die „Medien News“ gab es übrigens noch bis zum Frühjahr 2001.
Seit Mai 2006 blogge ich auch als „RT Zapper“ im Internet – und das mehr als einmal in der Woche, sondern immer dann, wenn es im Fernsehen, Radio, in Zeitschriften oder im Internet etwas Spannendes gab.
Verteilt wird das Ganze auch auf Facebook und Twitter.

20 Jahre nun also schon. In 20 Jahren ist viel passiert, 1996 sah das Fernsehen noch ganz anders aus als 2016.
Wie die Entwicklung war – ich bin gerade dabei, ein „Best of“ zusammenzustellen. Aber natürlich kann man alle 3730 Blog-Einträge hier auch noch mal nachlesen. So viel Zeit muss sein!

Und wird gefeiert? Auf jeden Fall solltet ihr euch den 27. Juni 2016 vormerken. Ja, dann wird gefeiert!


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Kommentare

10 Antworten zu „Vor 20 Jahren (115): Als RT Zapper noch Beobachter war“

  1. ThomasS

    Wahrlich eine Erfolgsgeschichte zum Neidischwerden.
    Auch ich habe ehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit dem Schreiben begonnen. Als ich Mitte der 1990er das Internet für mich entdeckt habe, wurde meine Reichweite ein wenig größer. Ich habe Kurztexte und Kritiken veröffentlicht und mich an Mailiglisten zum Thema beteiligt.

    Die Krönung war sicherlich meine 4-jährige Posting-Tätigkeit bei Blog.de.
    Den 2000 Aufrufen pro Monat trauere ich immer noch nach! Egal, ob die Zahl authentisch war; irgendwas wird schon dran gewesen sein. Verglichen damit ist die aktuelle Statistik bei WordPress wahrlich niederschmetternd. Besucher-Ausbeute der letzten paar Tage: NULLNULLNULLNULLNULLNULL!
    Und dabei werden meine Texte jetzt sogar offizill von Suchmaschinen erfasst.

    Ein Trost immerhin bleibt mir immerhin:
    Während du rastlos quer durch Deutschland von Termin zu Termin hetzt, kann ich gemütlich in meiner Klause beiben und mir einen Cola-Rum nach dem anderen einschenken.

    In meiner Jugend gab es im ZDF-Vorabend-Programm am Samstag eine US-Krimiserie, die hieß „Nero Wolfe“. Hauptperson war ei dicker alter Detektiv mit Bart, der vom Rollstuhl und von zzuhause aus aus alle Fälle gelöst hat. Für den Einsatz vor Ort war sein sportlicher Assistent Archie Goodwin zuständig.

    Am Ende tauge ich nur noch zum „Nero Wolfe“ des Internets.
    Für den Archie wird’s nimmer reichen. Da kann ich noch soviel Motivationstraining absolvieren. Vom Behindertensport ganz zu schweigen.

    Und wenn ich nicht mal „Nero Wolfe“ bin, dann kümmert’s auch keinen!

    Da ich die Massenmedien Facebook und Twitter meide, bleiben mir als Sprachrohr nur noch meine Youtube-Kommentare.
    Aber wer will schon als ewiger Störfaktor wahrgenommen werden …

  2. Thommi

    von meiner Seite nur die beste Glückwünsche und auf die nächsten 20 Jahre, die hoffentlich auch begleiten darf

  3. MarWin

    Herzlichen Glückwünsch zu 20 Jahren RT Zapper!
    Ich erwische mich fast jeden Tag dabei, wie ich hier nach Aktualisierungen gucke. Nur die Kino-Bewertungen – da müssen wir noch mal drüber reden 😀

    Auf die nächsten 20 Jahre! 2036 schreibst du dann sicher: „Vor 20 Jahren, liebe Menschen, da gab es noch einen (flachen) Kasten namens Fernseher …“ 😉

  4. RT

    Danke!
    Ja, das wird in der Tat spannend, wie das weitergeht. Spielt lineares Fernsehen überhaupt noch eine Rolle, gibt es nur noch Mediatheken? Und und und…

  5. RT

    @ThomasS: NULLNULLNULL kann heute gar nicht sein. 😉

  6. ThomasS

    Stimmt!
    Danke für deinen Kommentar. 😀

  7. ThomasS

    Kleine Korrektur: Privatdetektiv Nero Wolfe saß nicht im Rollstuhl!
    Das habe ich wohl mit Robert T. Ironside durcheinander gebracht, auch bekannt als „Der Chef“. Der saß wirklich im Rollstuhl und hat ebenfalls Kriminalfälle gelöst!

    Was zutrifft ist, dass Nero Wolfe arg übergewichtig war und äußerst ungern seine Wohnung verlassen hat. Außerdem liebte er Bier und hasste weibliche Klienten, besonders wenn sie hysterisch wurden!
    Das haben wir schon mal gemeinsam.

    vgl.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nero_Wolfe

    Die stattliche Statur reift bei mir so langsam heran, dafür entwickelt sich mein Bartwuchs leider erfahrungsgemäß nicht zufriedenstellend. 🙁 Aufgrund eines enttäuschen Resultats habe ich damals jeden weiteren Versuch eingestellt. Das muss in etwa zu der Zeit gewesen sein, da du gerade als „Beobachter“ begonnen hast!

    Herzlichen Glückwunsch zu deinem Werdegang.
    Ich verlass mich drauf, dass du so weitermachst!

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