Die Hoppe-Chronik (5): Wolfslaker Schüler mussten in den Nachbarort

(4) -> 20.7.2013

Irene Hoppe – eine Neu-Vehlefanzer Lebenschronik (5): Im Sommer 1959 schloss die Lehranstalt im Dorf / „LPG Vorwärts“ gegründet

NEU-VEHLEFANZ
Freud und Leid im Hause Krohn. 1948 kam Willi Hoppe aus der Gefangenschaft aus Ostpreußen zurück nach Wolfslake. Willi und Irene heiraten im Jahre 1952. Da allerdings waren ihre Eltern beide schon tot. Die Mutter stirbt 1950 nach schwerer Krankheit, der Vater folgt ihr zwei Jahre danach.

Irene und Willi kümmerten sich in den 50ern um die Landwirtschaft. Morgens mussten die Kühe gemolken und die anderen Tiere versorgt werden. „Wir haben bis hinter Flatow Land gehabt“, sagt Irene Hoppe, die heute übrigens ihren 83. Geburtstag feiert. Sie ist damals mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, ihr Mann mit dem Motorrad. Das Heu musste zusammengeharkt und aufgeladen werden. Abends ging es wieder zu den Kühen. „Gegen 22 Uhr waren wir fertig.“ Ein anstrengendes Leben, und schon bald forderte es von der damals Mittzwanzigerin ihren Tribut.

Unterdessen war im Jahre 1954 in Oranienburg die Kreisbibliothek gegründet worden. Seitdem gab es auch in der Gemeinde Neu-Vehlefanz eine Bücherei. „Ein kleiner Buchbestand wurde damals angelegt, und die Möglichkeit der Buchausleihe von der Kreisbibliothek war auch möglich“, erzählt Irene Hoppe. 1954, im ersten Jahr, hatte die Gemeindebibliothek 28 Leser und 176 Ausleihen – bei mehr als 300 Einwohnern.

In den ersten Nachkriegsjahren entstanden in Neu-Vehlefanz 14 Neubauernhäuser. Neben dem Gut gab es in den Ortsteilen Wolfslake und Neu-Vehlefanz sieben mittlere und kleinere Landwirtschaften, die auch bis zur Gründung der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) selbstständig wirtschafteten. Am 11. März 1958 wurde die erste Genossenschaft gegündet – die „LPG Vorwärts“. Vier Landwirtschaftsbetriebe machten damals den Anfang. Die Nutzfläche der Gemeinde betrug 468,06 Hektar, davon 349,05 Hektar Acker. Davon bewirtschaftete die LPG 72,58 Hektar Acker. Die ersten Mitglieder waren Herbert Bergling, Hermann Krohn, Manfred Rieger und Willi Hoppe, Irenes Mann.

Die Schule an der Perwenitzer Chaussee in Wolfslake wurde nach Kriegsende zwar wieder eröffnet, aber nur noch die Klassen 1 bis 4 bekamen im Dorf noch ihren Unterricht, die Klassen 5 bis 8 mussten zur Schule nach Vehlefanz. Im Sommer 1959 schloss die Wolfslaker Schule für immer. Am 1. September 1959 übernahm die Vehlefanzer Schule auch die Unterstufe aus Wolfslake. Letzter dortiger Lehrer war Günter Weise, erinnert sich Irene Hoppe. 1958 öffnete in Klein-Ziethen erstmals ein Erntekindergarten. „Die Leiterin hieß Frau Weise und war die Ehefrau des damaligen Lehrers.“ Die Einrichtung zog oft um, erst am 1. Mai 1968 ist ein ganzjähriger Kindergarten unter der Leitung von Hilde Netzel eröffnet worden.

Für Irene Hoppe änderte sich das Leben im Jahre 1960. Sie musste sich einer Operation am Bauch unterziehen. Der Arzt riet ihr davon ab, weiter schwer zu arbeiten. „Der Arzt hat geschimpft, und ich war nun auch dauernd krank“, erinnert sie sich.
Ein neuer Lebensweg deutete sich für sie an: „Frau Schmidt, die Direktorin der Schule in Vehlefanz, hat mich gefragt, ob ich Grundschullehrerin werden will.“ Doch auch dieses Vorhaben sollte bald scheitern.


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