Volojahre (3): Zeitreise 1989

(2) -> 8.1.2009

Unsere Einführungsseminare haben wir hinter uns gebracht. Wir wissen wahrscheinlich schon jetzt mehr über unseren Verlag als die meisten der Alteingesessenen. Davon darf hier natürlich das Allerwenigste öffentlich gemacht werden. Was wir aber schon mitbekommen haben, und was man an dieser Stelle sagen kann: Wir haben es gut getroffen. Alle kümmern sich rührend um uns Volontäre. Unser Chef hat sich vier Tage komplett um uns gekümmert, und auch gestern und heute waren wir eines seiner Topthemen. Wir bekommen alles beigebracht, was wir brauchen (zumindest wird uns das angekündigt), werden dafür ordentlich und nach Tarif bezahlt und, auch das soll nicht verschwiegen werden, wir haben eine Kantine, die leckeres Essen bietet.
Was wollen wir mehr? Nun gut, die Frage lässt sich wahrscheinlich erst abschließend Ende 2010 beantworten.

Seit gestern bin ich bis nächsten Freitag im Archiv tätig. Und das finde ich gar nicht mal unspannend. Gestern hatte ich zudem Zeit, mich einem Thema zu widmen, das mich ganz persönlich interessiert. Unsere Lokalausgabe im Jahr 1989.
Was passierte im Wendejahr? Und wie wurde in der Zeitung darüber berichtet?
1989 erschienen gerade mal 5 Lokalseiten. Pro Woche. Und nicht wie heute 12 bis 14 Seiten sechsmal pro Woche.
Bis Oktober 1989 herrschte der alte SED-Mief: Eine Veranstaltung von FDJlern und Parteiveteranen war der Aufmacher am 3. Januar 1989. Der Oranienburger Jugendclub „Freundschaft“ mit seinem tatsächlich sehr umfassenden Jahresprogramm. Die legendäre Talkshow „Talk intim“. Ein neuer Konsum in Germendorf. Die Miss Hennigsdorf 1989. Und so weiter.
Die Wende in der DDR fand lange nicht in der Zeitung statt. Ganz zaghaft dann am 20. Oktober 1989 ein Beitrag mit dem Tenor: Nach dem reden müssten auch Taten folgen. Und ein Weintrauben-Skandal: Ein Kaufhallenleiter in Hennigsdorf verweigerte die 16-Uhr-Anlieferung von Weintrauben. Der 28. Oktober 1989 markierte in der Oranienburger „MV“ die journalistische Wende: Leser im Dialog. Klare Worte. Persönliche Worte der Chefredakteurin. Ein frischer Wind wehte.

Ich habe mich durch das ganze Jahr 1989 gewühlt, viele Notizen gemacht und Kopien von bestimmten Beiträgen angefodert. Wenn das so klappt, was ich vorhabe, dann wird es im Laufe des Jahres 2009 diverse Beiträge dazu geben – und die stehen dann im aRTikel-Bereich…


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