Schweden (1): Ihr Komfort ist nicht unser Komfort!

Was ist eigentlich Komfort? Und wer bestimmt, was Komfort ist? Auf dem Fährschiff „Trelleborg“ ist das Liegen auf den Sofas und auf dem Boden nicht erlaubt. Und das, um den besten Komfort zu bieten.
Da muss man erst mal drauf kommen. Bitte nutzen Sie keinen Komfort, denn es könnte ja Komfort sein, und das wollen wir nicht, obwohl wir besten Komfort bieten wollen.
Vermutlich ist es einfach nur ein Übersetzungsfehler und soll bedeuten: Nehmen Sie andern Leuten nicht die Plätze weg. Aber das hätte wohl zu unhöflich geklungen.

Wir reisen von Neu-Mukran auf Rügen nach Trelleborg in Schweden. Wir befinden uns auf den Spuren des Eurovision Song Contests in Malmö.
In Trelleborg scheinen sie einiges vorzuhaben. Denn am Hafen wird gerade mächtig geschoben und gebuddelt. Offenbar wollen die sich vergrößern.

Es ist – abgesehen von einer Minifahrt an der polnischen Grenze – das erste Mal, dass ich mit meinem Auto im Ausland unterwegs bin. Das ist gewöhnungsbedürftig. Außerhalb der Ortschaft darf man nie schneller als 110 km/h fahren. Schneckentempo. Aber man gewöhnt sich dran, weil die meisten andern auch nicht schneller fahren. Die Bußgelder hier sind nämlich saftig.

Wir haben ein kleines Häuschen in Veberöd. Ein großer Raum mit Küche und Wohnzimmer, hinten eine kleine Kammer und das Bad. Recht eng, aber für fünf Tage reicht’s. Einen Supermarkt gibt’s in dem kleinen Dorf auch. Billig ist’s dort aber nicht. Selbst abgepacktes Brot kostet gern 3 Euro und mehr. Nutella schmeckt hier in Skandinavien auch anders und sieht etwas heller aus. Wohl, weil hier das Brot weicher und süßer und die Butter salziger ist. Oder so.

Auf der Autobahn ging’s dann heute bis zur letzten Abfahrt in Schweden, bevor die mautpflichtige Öresundbrücke und die Überfahrt nach Dänemark beginnt. In Bunkeflostrand spazierten wir entlang eine Schafswiese und bestaunten eben jede Öresundbrücke aus der Ferne. Das acht Kilometer lange Bauwerk sieht gigantisch aus.
Eine Reihenhaussiedlung liegt direkt an der Wiese – mit Brückenblick. Wohnen will ich da trotzdem nicht. Einheitlich schwarz sind die Häuser, eins gleich dem anderen. Ein bisschen gruselig.

Das gilt auch für die Umgebung der Malmö-Arena, in dem der Eurovision Song Contest 2013 stattfindet. Sie scheint noch recht neu zu sein, denn um sie herum stehen viele neue Hochhäuser, Einkaufszentren und Hotels sowie diverse Rohbauten und noch mehr Brachen. Irgendwo im nirgendwo hingeknallt.
Aber um die Halle herum herrscht am Nachmittag schon Geschäftigkeit. Im McDonald’s standen fahnenschwingende Fans an der Schlange. Auf den Bänken saßen auch Gäste aus diversen Ländern.
Am Mittwochabend sehen wir uns die Halle von innen an.

Malmö selbst… na ja, ganz nett. Lohnt auf jeden Fall für einen Tagesausflug. Die Innenstadt mit den Einkaufsstraßen und Plätzen sind sehenswert. Auch ein paar sehr schöne Parks gibt es, Friedhöfe mitten in der Stadt, die auch eine Mischung aus Park und Totenstätte ist.
In den Außenbezirken jedoch… uijuijui… Sehr industriell, teilweise verwechselbar mit Berlin-Marzahn.

Schweden ist im ESC-Fieber. Einer der öffentlichen SR-Radiosender berichtet quasi ausschließlich vom Eurovision Song Contest. Überall hängt Reklame für den ESC. In der Innenstadt gibt es ein Eurovision-Village, in dem auch die Stars der Show auftreten.

Und bevor wieder wieder zurück nach Veberöd aufbrachen, gab’s noch ein Stück Heimat: einkaufen bei Lidl…


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