Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat heute verkündet, dass die verkaufsoffenen Adventssonntage in Berlin verfassungswidrig sind.
Die Kirche hat geklagt. Der Sonntag sei der Tag der Ruhe, der Tag der Familie, des Beisammenseins. Sonn- und Feiertage seien als „Tage der Arbeitsruhe“ aus religiösen Gründen, aber auch zur persönlichen Erholung der Arbeitnehmer und ihrer Teilhabe am sozialen Leben geschützt.
Mal abgesehen davon, dass ich es ein wenig irritierend finde, dass das BVG wegen religiöser Gründe für oder gegen etwas entscheidet – ich kann das Ganze nicht nachvollziehen.
Die Gesellschaft hat sich gewandelt. Die Leute müssen in der Woche oft weiter pendeln als bisher. Zeit für Familie bliebt unter der Woche kaum.
Aber wer sagt, dass das Familienbeisammensein nicht aus einem gemütlichen Shoppingbummel bestehen könnte. Und warum wollen eigentlich andere darüber entscheiden, was wir tun oder lassen wollen?
Und wieso werden eigentlich die Leute, die im Handel arbeiten, bevorzugt behandelt? Oder wollen die Leute montags in Zukunft keine Zeitung mehr, weil die Journalisten sonntags auch frei haben wollen? Fällt bald das Fernsehen am Sonntag aus? Macht der Bäcker sonntags dicht? Die Tankstellen? Kinos? Kneipen? Vom Pflegepersonal ganz zu schweigen. Regt sich da jemand auf, dass die alle sonntags arbeiten müssen? Nein, denn das ist selbstverständlich. Diese ganzen Leute brauchen die Sonntagsruhe offenbar nicht. Da muss wohl mal eine Verfassungsänderung her.
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