China (4): Maybe later!

-> 1.9.2007

Ich habe nicht sehr gut geschlafen in der ersten Nacht auf der „Anna“. Was auch daran lag, dass uns gesagt wurde, das Schiff wueder in der Nacht gegen 4.30 Uhr ablegen. Moechte man eigentlich nicht verpassen. So wachte ich bei jedem Tuten auf, ohne dass irgendetwas geschehen ist.
Wir legten schliesslich um 7 Uhr ab, als es schon hell war.

Die „Anna“ ist das groesste Schiff der Flotte von Victoria Cruises. Es ist 2006 gebaut worden. 6200 Tonnen schwer hat es eine Laenge von 106 Metern und ist 16,6 Meter breit sowie 2,6 Meter tief. Es kann bis zu 28 km/h schnell fahren. Es gibt 133 Standard-Kabinen, 16 Junior-Suites, 2 Deluxe-Suites und zwei Shangri-La-Suites – die absoluten Luxuszimmer.
Bis zu 308 Passagiere haben Platz, diesmal sind es allerdings nur etwas mehr als 80. Da die Crew aus 138 Leuten besteht, ist guter Service garantiert.
Wir haben Junior-Suiten. Wahrer Luxus. Ein geraumiges Zimmer, zwei Einzelbetten, ein tolles Bad – und nicht zu vergessen: Jedes Zimmer hat einen Balkon.
Hier stand ich auch, um unsere Abfahrt aus Yichang zu verfolgen. Irgendwie dekadent. Aber auch geil. So irgendwie.

Das Wasser, das bei uns aus dem Wasserhahn kommt, ist aus dem Yangzi und wird aufbereitet. Es ist nicht wirklich sauber. Die Chinesen in Yichang scheint es jedoch nicht daran zu hindern, im Fluss zu schwimmen. Und sie haben Spass…

Das Fruehstueck ist ueppig. Da unsere Gruppe als einzige die Junio-Suiten besetzen, haben wir den Essensraum auf dem fuenften Deck fuer uns allein. Dementsprechend auch das Servicepersonal. Das ist immer fuer uns da. Den Stuhl ranruecken, wenn wir uns setzen, Deckchen auf den Schoss, Getraenke nachschenken, und und und. Die jungen damen und Herren sind extrem aufmerksam.
Wie uebigens auch das Reinigungspersonal. Es scheint sich zu merken, ob ich nachts den Vorhang zu mache, ob ich ein Handtuch zum Duschen vor die Wanne lege. Alles wird so drappiert, wie ich es toll finde. Klasse. Das laesst man sich gern gefallen.

Noch waehrend des Fruestuecks passierten wir die erste Schleuse: den Ge Zhou Ba Staudamm, eine einstufige Schleuse. Ein erster Vorgeschmack auf den Drei-Schluchten-Staudamm ein paar Stunden spaeter.

Sandouping, unser erster Zwischenstopp. Von hier aus reisen wir mit dem Bus zu den Staudammanlagen, zum groessten Wasserkraftprojekt der Welt.
Als wir das Schiff verliessen, um zu unseren Bussen zu gelangen, war jedoch noch eine Huerder zu ueberwinden: Haendler, die ihre Ware anboten. Oder besser: sie uns aufdraengeln wollten. Es ist nicht so, dass sie an ihren Staenden stehen und warten. Nein, sie stuermen auf uns zu, zeigen ihren Kram (Karten, Shirts, Seidenkram, Plunder) und schreien: „Maybe later!!“ Was keinen Sinn ergibt. „Vielleicht spaeter!“ Wenn wir vielleicht spaeter kaufen koennen, warum bestuermen sie uns dann jetzt? Aber ganz klar: Sie kennen keinen englischen Satz, bis auf „Maybe later!“. Bitter. Vor allem: Mit der Masche werden sie kaum etwas verkaufen, wenn sie ihre potenziellen Kunden so bedraengen. Die haben natuerlich keinen Bock was zu kaufen. So antworten wir:“Maybe later!“ Und luegen wie gedruckt. Nicht umsonst haben die Haendler den Spitznamen „Maybelaters“.
Wir schlagen uns durch zu unserem Bus, der uns zum Megastaudamm fahren wird.


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Kommentare

Eine Antwort zu „China (4): Maybe later!“

  1. Sabi

    freut mich, zu lesen, dass es dir gut geht!!

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