RE 5

Der Reigionalexpress hat uns allen heute sehr viel Freude bereitet. Service, wie man ihn sich wünscht. Kurz vor halb 6 auf dem Bahnhof Zoo. Der RE 5 nach Stralsund fährt ein. Na ja, eigentlich fährt er nur bis Neubrandenburg. Von da aus gibt es einen Schienenersatzverkehr per Bus. Da wird den Leuten am Zoo aber vorsorglich noch nicht verraten. Die digitalen Anzeigetafeln sind da auch erstaunlich unflexibel. Aber vielleicht kennt er das Wort „Neubrandenburg“ nicht und besteht darauf „Stralsund“ anzuzeigen.
Ich stehe ziemlich weit vorne, um in den ersten Wagen einzusteigen.
Der Zug kommt zum Stehen. Toll, erste Tür defekt. Alle rennen weiter nach hinten. Oh, wie nett: Auch die zweite Tür ist defekt. Der gesamte erste Wagen ist dunkel – tot. Niemand drin. Kaputt. Im Arsch. Für nichts und wieder nichts.
Einen Ersatzwagen gibt es natürlich nicht. So quetschen sich die Menschenmassen in die noch vorhandenen Wagen. Meckernd. Fluchend. Natürlich waren alle Plätze besetzt. Aber nicht nur die. Auch sämtliche Gänge, Flure und Treppen. Ich quetsche mich an die Tür, durch die man eigentlich in den nächsten Waggon laufen kann. Wenn der Waggon nicht defekt wäre.
Bis Spandau muss ich stehen, dann erbe ich einen Platz eines dort Aussteigenden.
Als ich sitze und in meinem Buch lese („Berliner Bahnen“ von Horst Bosetzky – wie passend), fällt mir das nächste Manko des Zuges auf. Der Zug zieht. Es ist saukalt. Besonders an den Füßen. Doch ständig anziehen kann ich sie auch nicht, weil das zu schönen Krämpfen führt.
Irgendwo vor Schönwalde/Glien hält der Zug. Durchsage: Wegen einer Baustelle mit eingleisiger Verkehrsführung verzögere sich die Weiterfahrt um eine einige Minuten. Die Leute rätseln: Was bedeutet „einige“? Sekunden? Minuten? 5 Minuten? 10 Minuten? 59 Minuten?
3 Minuten später rollen wir wieder los. Übrigens ohne, dass uns ein Zug begegnet ist.
Als die Schaffnerin später die Karten kontrolliert, bekommt sie von fast allen Passagieren mitgeteilt, dass sie es sehr schön finden, wie der Service heute funktioniere. Ich glaube, auch die Zugbegleiterin hat heute nicht ihren schönsten Arbeitstag erlebt.
Weil das mit dem unplanmäßigen Halten so schön war, machten wir das am Bahnhof Hohen Neuendorf West einfach nochmal. Wir alle leicht fröstelnd. Auf eine Ansage wird verzichtet.
Eine Frau ruft ihren Mann an, der in Oranienburg auf sie wartet. Wir kämen etwas später an. 10 Minuten vielleicht. Alles in Ordnung. Brauchst keine Angst haben. Ich bin ja gleich da. Alle schmunzeln.
Tatsächlich kommen wir mit 10 Minuten Verspätung in Oranienburg an. Allgemeines Aufatmen: Der Anschlusszug nach Templin hat gewartet.
Eigentlich läuft das mit der Bahn ja doch ganz gut.
Deshalb fahre ich ja morgen auch mit dem Auto runter nach Baden-Württemberg.


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Kommentare

3 Antworten zu „RE 5“

  1. flimmern

    mit dem re5 hab ich auch schon so meine erfahrungen gemacht(wie mit der ganzen bahn)…

  2. Jana*

    Ich auch. Aber meistens war es so, dass er mehr als bloß 10 Minuten Verspätung hatte oder gleich ganz ausfiel. Natürlich nur der, den man selbst braucht, nicht etwa ein Zug, der um eine andere Zeit fährt. Nicht doch, immer der, den man braucht.
    Aber ich fahre gerne Bahn.

  3. RT

    Ich auch. Wobei der RE5 selten ausfällt. Und wenn, dann fällt er nicht aus, sondern wird über Lichtenberg umgeleitet. Ist schon 2x vorgekommen. Und dann steht man in Zoo wie blöd und muss S-Bahn fahren.

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