Lockdown II in Zeiten des Coronavirus

Rolle rückwärts. Weil die Zahl der Neuinfektionen am Coronavirus mehr und mehr steigt, werden nun wieder härtere Maßnahmen ergriffen, um das Virus einzudämmen.
Ab Montag. Restaurants geschlossen, nur Außer-Haus-Verkauf. Kinos geschlossen. Theater geschlossen. Konzerte fallen aus. Lesungen fallen aus. Schwimmbäder, Saunen und Fitnessstudios geschlossen. Hotels dürfen keine touristischen Übernachtungen mehr anbieten. Draußen dürfen nur noch zehn Leute aus zwei Haushalten zusammenkommen. Größere Feiern verboten. Bis Ende November.

Es nervt. Es nervt sogar gewaltig. Wieder müssen wir uns einschränken. Zum dritten Mal in diesem Jahr fällt eine geplante Reise flach. Und wieder muss die Gastronomie leiden, obwohl gerade die Branche (also die meisten) in den vergangenen Monaten viel dafür getan haben, die Hygieneregeln umzusetzen. Ebenso die Kinos und Theater. Ich war jetzt wieder oft im Kino, und ich gehe davon aus, dass ich mich dort nicht anstecken kann.
Da erscheint es einfach nur unfair und unlogisch, dass ausgerechnet diese Branchen wieder ausgebremst werden. Und unfair ist es auf jeden Fall.

Aber zumindest kann ich die Begründung einigermaßen nachvollziehen. Es geht darum, dass die Menschen insbesondere in der Freizeit ihre Kontakte beschränken, am besten zu Hause bleiben. Keine Treffen, keine Partys. Einfach mal aushalten. Selbst wenn es diese Schließungen nicht gäbe, könnte man davon ausgehen, dass sowieso nur noch wenige in die Gaststätten gekommen wären.
Mein Gefühl sagt mir, dass es richtig ist, noch mal solche Maßnahmen zu ergreifen. Gleichzeitig sagt mir aber mein Gefühl auch, dass ich beispielsweise im Kino bisher immer sehr sicher war. Und dass ich, wenn ich an die Ostsee fahren würde, da auch sehr sicher wäre, weil ich mich dort nicht in Menschenmassen bewegt hätte.

Dass Pendler gerade am Morgen und zum Feierabend in vollen Bussen und Bahnen sitzen, ist nicht optimal. Und dennoch hinkt der Vergleich ein wenig, dass man, wenn man denn da schon es mit Massen zu tun hat, das doch auch in der Kneipe oder sonstwo haben kann.
Aber, und so habe ich das verstanden, es geht es ja darum, zu schauen, wo man die Kontakte minimieren kann. Beruflich geht es nicht immer, auf dem Weg zur Arbeit auch nicht zwingend. Aber eben privat, wenn man nicht in die City fährt. In der Pressekonferenz mit der Verkündung der Maßnahmen hieß es, 75 Prozent der Infizierungen lassen sich nicht zurückverfolgen – das heißt, bei einem Dreiviertel aller Fälle weiß man gar nicht, wo sie sich angesteckt haben.

Wen macht man nun verantwortlich? Die Politiker, die nicht wollen, dass die Zahl der Infizierungen weiter steigt? Die nicht wollen, dass in den Kliniken doch noch kritische Verhältnisse herrschen? Die Menschen, die sich nicht an die Maßnahmen halten? Die gegen die Maßnahmen wettern und andere in der Bahn anschreien: „Masken ab!“?

Stichtag: 30. November. Hoffentlich können wir dann aufatmen.


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