Überraschungsevent (20): Little Vietnam

(19) -> 23.4.2018

Der Startschuss fiel im April 2016. Einmal im Monat wollen wir uns gegenseitig überraschen. Und immer darf der andere nicht wissen, wo genau wir hingehen werden – erst vor Ort wird das Geheimnis gelüftet. Der Termin muss beim anderen natürlich abgefragt werden, alles andere nicht. Die Preisgrenze liegt bei 30 Euro. In diesem Monat durfte sie das Event planen, im Juni bin ich dran.

Diesmal stand Berlin-Kunde auf dem Programm. Denn es gibt immer noch viele Ecken in der Stadt, die wir nicht kennen. Das Dong-Xuan-Center in Lichtenberg zum Beispiel. Es wird auch „Littler Vietnam“ genannt. Dabei handelt es sich um ein Handels- und Einkaufszentrum für vietnamesische Waren und Dienstleistungen. Etwa 450 Geschäftsleute arbeiten dort auf 90.000 Quadratmetern, in mehreren Hallen. Es gibt Lebensmittel, Klamotten, Elektronik, aber auch zig Friseure oder Reisebüros. Und ein Blumenladen, in dem es ausschließlich Plastikblumen gibt.

Minh Nguyen Huu bietet Führungen über das Gelände an. Er zeigte uns aber nicht nur die verschiedenen Läden, er erzählte auch etwas über die vietnamesische Community in Berlin. Sie hat ihren Ursprung in den 80ern, als Vertragsarbeiter aus Vietnam in die DDR kamen. Nach der Wende blieben viele von ihnen

Betritt man die Hallen, dann wird einen gleich ein Räucherkerzen-Duft in die Nase steigen. An vielen Geschäftseingängen befindet sich eine Art Altar, an dem an die Verstorbenen Angehörigen erinnert wird – und die an der Stelle Schutz spenden sollen.
Längst sind es aber nicht nur Vietnamesen, die dort einkaufen – man sieht auch viele Menschen anderer Nationen und natürlich Berliner. Immerhin ist dort – außer dienstags – jeden Tag geöffnet.
Es gibt dort Friseure und Nagelstudios, die ihre Dienste anbieten. Geschäftszweige, die die Vietnamesen in den vergangenen Jahren erobert haben. Ihre Preise sind oft unschlagbar, weil sie wenig Personalkosten haben – meistens sind es Familienmitglieder die mitarbeiten.

Wir sind bei der Führung einmal durch die Hallen gelaufen – das nächste Mal wollen wir die Läden ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen. Aber ein Mittagessen haben wir uns gegönnt – zum Beispiel mit einer Suppe. Die nennt sich Pho (Fö, wobei das Ö nicht mit spitzem Mund gesprochen wird). In meinem Fall mit Hühnerfleisch, dazu kommt kommt ein Teig, kleine Chilischoten, Knoblauch und Soßen – wie man will. Sättigend.

Das Dong-Xuan-Center soll bald noch ausgebaut werden – zu einer Asiatown mit Kulturcenter. So oder so ist das Gelände eine Sehenswürdigkeit, die viele sicherlich gar nicht auf dem Zettel haben. Und die Führung ist auch zu empfehlen, da es da Infos gibt, die man vermutlich vorher nicht kannte. Einmal nach „Dong Xuan Touren“ googlen.


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