Wenn Musik Gänsehautmomente erzeugt

Jannik Lebrecht aus Vehlefanz singt und spielt Gitarre. Im Alltag steht er hinter der Bäckereitheke.

MAZ Oranienburg, 15.5.2014

VEHLEFANZ
Fast hätte er sich nicht auf die Bühne getraut. Nur er und seine Gitarre, und dann auch noch singen? Nein, eigentlich wollte Jannik Lebrecht das nicht. Aber dann hat sich der 20-Jährige aus Vehlefanz doch getraut. Auf der kleinen Bühne der „Open Stage“ im Kremmener Bistro „Ackerburger“ sang und spielte er „Rhythm of Love“ von Plain White T. Ein Gänsehautmoment für ihn und das Publikum. Denn das klang gut. Aus einem Lied sind am Ende vier geworden. Der, der fast nicht aufgetreten wäre, bekam schließlich donnernden Applaus.
Jannik schmunzelt, wenn er an seinen Auftritt im April denkt. Dabei spielte er schon öfter vor anderen Leuten, aber noch nie allein und mit Gesang. „Ich war von mir als Sänger nie überzeugt gewesen“, sagt der Vehlefanzer. „Aber als der Applaus kam, war das schon eine echt tolle Sache.“

Seit drei Jahren erst spielt Jannik Lebrecht Gitarre. „Ich hatte immer viele Gitarristen im Bekanntenkreis, aber das hat mich trotzdem nie so interessiert.“ Dann aber war er auf einer Abi-Pilgerfahrt. Dort spielten Freunde abends Gitarre – Janniks Initialzündung. Jetzt ist er süchtig danach.

Hin und wieder macht er auch mit Freunden gemeinsam Musik. „Wir spielen Blues, zum Beispiel von Gary Moore oder Eric Clapton“, erzählt Jannik und lächelt. „Die alten Kamellen eben.“ Für ihn ist es ein Unterschied, wenn er alleine Musik macht oder mit anderen zusammen. „Alleine kann man sich richtig reinsteigern“, sagt er über die Zeit, wenn er zu Hause Gitarre spielt. „Man wiederholt eine bestimmte Stelle so lange, bis sie klappt.“ Mit den anderen zusammen sei es dagegen schon mal möglich, ein Musikstück auf 15 Minuten Länge zu dehnen. „Da puscht man sich gegenseitig regelrecht auf. Und man kann sich was vom andern abgucken.“
Er selbst hört am liebsten die Musik seines Lieblingsgitarristen Tommy Emmanuel oder Chartmusik. Aktueller Favorit: „Budapest“ von George Ezra.

Es gibt aber auch ein Leben abseits der Musik. 2012 machte er am Hennigsdorfer Puschkin-Gymnasium sein Abitur. Danach begann er eine Lehre in der Bäckerei Plentz in Schwante. „Ich wollte nicht noch mal auf die Schulbank, ich wollte was Handfestes machen“, so Jannik. Eigentlich war sein Plan, Konditor zu werden, das hatte nicht funktioniert. Bei Plentz ist er Lehrling als Fachverkäufer im Lebensmittelhandel. „Das habe ich nicht bereut“, sagt der 20-Jährige. Ein Leben lang will er das wahrscheinlich nicht tun, „auch wenn es eine super Erfahrung ist.“ Immerhin brachte sie ihn sogar bis nach Spanien, wo er eine Art Praktikum absolvierte.
Bald hat Jannik seine Prüfungen. Wie es danach weitergeht, weiß er noch nicht. Er könnte sich auch vorstellen, Gitarrenunterricht zu geben oder anderswo Musik zu machen.


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