New York (10): JFK

(9) -> 4.4.2011

Endspurt. Von der Wall Street zum JFK-Flughafen in Queens nehmen wir uns ein Taxi. Das kostet für uns drei 45,50 Dollar (31,97 Euro), ist also gar nicht so teuer.
Ein letztes Mal fahren wir über die holprigen Straßen von Manhattan. Über die Brooklyn Bridge verlassen wir diesen Ort. Letzte Etappe: JFK.

Eine Mutter, ihr kleiner Sohn und die noch kleinere Tochter warten auf den Flug nach Berlin. Alles ist gut. Bis sich der Junge zu einer fiesen Tat entschließt. Er nimmt sich eine Packung Süßigkeiten. DIE Packung Süßigkeiten. Die, die gerade auch seine Schwester haben wollte. Vielleicht nicht zu diesem Zeitpunkt, aber irgendwann bestimmt.
Für das Mädchen war es das Signal: zu weinen. Und zu schreien. Und zu wimmern. „Das ist meine Packung!“, wimmerte sie fortlaufend auf Englisch. Dabei zeigte sie immer auf ihren Bruder. Der beobachtete das Geheule seiner Schwester mit Genuss. Er spielet mit der Packung, hielt sie hoch, zuckte mit den Schultern. Mama versuchte unterdessen, ihrer Tochter, etwas anderes anzudrehen. Das führte jedoch nur zu: noch mehr schreien. Noch mehr weinen. Allerdings nicht zu meiner Tränen. Tränen waren grad nicht verfügbar. Eine Packung Kekse schlug das Mädchen seiner Mutter aus der Hand. Sie wollte nur eines: Die Packung, die ihr Bruder da grad in der Hand hielt. Klar, dass sich der Junge nicht aus der Ruhe bringen ließ. Irgendwann gab die Mutter auf und ging mit den beiden (die Kleine immer noch schreiend) spazieren.

Die Sicherheitskontrolle auf dem Flughafen war erstaunlich lasch: Als ob wir innerhalb Europas unterwegs waren, keine speziellen Kontrollen.
Nur das Melkfett musste dran glauben. Ja, genau. Melkfett. Meine beiden Mitreisenden schwören drauf. Natürlich das milde Melkfett. Für trockene Lippen. und die Hände. Wofür auch sonst.
Das Melkfett durfte jedoch nicht im Handgepäck mitreisen. Ein trauriger Abschied.

Zum Abschied aus New York gabs für mich aber noch ein Steuergeschenk: Ich stand im Zeitungsladen am Flughafen und wollte mir von meinen letzten dollars einen Schokoriegel kaufen: Er kostete 2,19 Dollar. Ich sammelte das Geld bis auf den letzten Cent zusammen. An der Kasse dann der Schock: 2,36 Dollar. Da käme ja noch die Steuer hinzu, meinte die verkäuferin. Ich frage mich natürlich: Warum kann man die nicht gleich mitangeben?
Die 2,19 Dollar hatte ich schon auf den Tisch gelegt. Etwas mürrisch legte ich einen weiteren Dollarschein hinzu.
Dann geschah das Unglaubliche: Anstatt mir auf 3 Dollar auszugeben, nahm die Verkäuferein dann doch die 2,19 Dollar und lächelte. Das Geschenk nahm ich dann doch gern an.

Und das war’s dann mit New York.
Was wird mir fehlen? Ganz sicher der Trubel und die Atmosphäre auf dem Times Square. Die Mall im Central Park – und die Musiker und Komiker. Mein Stamm-McDonald’s in der 42th Street – und der leckere Schokoshake, der viel besser ist als in Deutschland. Unser Stamm-Supermarkt am Malcolm-X-Boulevard in Harlem. Die Express-Subway.
Was wird mir nicht fehlen? Die hupenden Autofahrer. Die miesen Straßen in Manhattan. Die schwere Drehtür im Bahnhof 116th Street.
Und von beidem sicherlich noch viel mehr.


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