Goethe im Stimmbruch

Kultur: Applaus für „Luise“ / Regisseur Achim Dawid lobt das Engagement

MAZ Oranienburg, 21.2.2011

Das Publikum im Stadtklubhaus war begeistert über das gut dreistündige Werk von Rolf-Peter Büttner.

HENNIGSDORF
Am schwersten hatte es wohl die Ratte Goethe, gespielt von Vitus Guretzki. Zwei Tage vor der Premiere des Musicals „Luise“ kam der junge Mann in den Stimmbruch. Die Folge: Alle seine Lieder mussten so umgeschrieben werden, dass Guretzki sie im Sprechgesang bewältigen konnte. Das hat gut funktioniert. Wie überhaupt das ganze Stück.

Anderthalb Jahre dauerte an der Musikschule Hennigsdorf die Arbeit an „Luise“. Am Freitagabend war im Stadtklubhaus Premiere. Herausgekommen ist ein Epos über eine junge Frau auf den Spuren der Geschichte Oranienburgs. Eine interessante Geschichte aufbereitet mit durchaus anspruchsvollen Liedern, aufwändigen Kostümen und Dekorationen. Etwa 100 Leute umfasst das Ensemble. Sicherlich hätte in dem gut dreistündigen Werk die eine oder andere Szene etwas gerafft werden können – aber das überaus gute Endergebnis zählt.

„Ich ziehe den Hut vor dieser mir ans Herz gewachsenen Bande“, sagte Regisseur Achim Dawid auf der Premierenparty. „Ich finde es krass, wie viel die Leute hier reininvestieren, wie viel Freude sie an der Arbeit haben.“ Begeistert war auch Ruth Rink. Das Mitglied im Förderverein der Musikschule hat bis jetzt alle Stücke von Rolf-Peter Büttner gesehen. „Das war absolute Spitze“, sagte sie. Zuschauer Irene Ulrich sieht das auch so: „Ich bewundere Herrn Büttner für seine Ideen.“
Musikschulleiter Ronny Heinrich lobte das große Engagement aller Beteiligten. Viele Helfer machten es möglich, dass das Musical reibungslos über die Bühne ging. Gleichzeitig bedankte er sich beim Hauptsponsor, der Hennigsdorfer Wohnungsbaugesellschaft. Sie spendete allein 2500 Euro für „Luise“.

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Robert Tiesler findet, dass „Luise“ unbedingt auch in der Kreisstadt zu sehen sein muss

Wahnsinn. Das ist das treffende Wort nach der Premiere von „Luise“, dem neuen Stück der Musikschule Hennigsdorf. Was dort am Freitag auf die Beine gestellt wurde, ist erstaunlich. Innerhalb von anderthalb Jahren arbeiteten mehr als 100 Leute an einem musikalischen Epos. Kinder, Jugendliche und Erwachsene opferten ihre Nachmittage und Abende, ihre Ferien und ihren Urlaub, um an dem Stück zu arbeiten. Viele ehrenamtliche Helfer sorgten für Kulissen, die Maske und vieles mehr. Nicht zu vergessen die vielen Sponsoren. „Luise“ ist für alle Beteiligten ein echter Kraftakt gewesen – einer, der sich gelohnt hat. Mehr noch: Rolf-Peter Büttner hat mit dem Musical seiner Heimatstadt Oranienburg ein Geschenk gemacht. In „Luise“ trifft ein junges Mädchen auf Louise Henriette von Oranien. Büttner bringt den Zuschauern die Geschichte der Stadt näher, gibt einen Einblick in das Leben der damaligen Zeit. Bislang sind nur Aufführungen in Hennigsdorf geplant, aber Oranienburgs Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke hat Recht, wenn er sagt, dass „Luise“ auch in Oranienburg laufen sollte. Angesichts des riesigen Ensembles wird die Suche nach einer geeigneten Bühne zwar schwer, aber die Suche lohnt sich. Auch die Oranienburger sollten „Luise“ sehen.


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Kommentare

4 Antworten zu „Goethe im Stimmbruch“

  1. Oburg wäre schön. Konntest du ausmachen, ob jemand wenigstens eine Videoaufzeichnung gemacht hat?

  2. RT

    Zumindest Freitag gabs keine. Ich hör mich mal um.

  3. RT

    Im März sollen wohl 2 Mitschnitte gemacht werden.

  4. […] Rolf-Peter Büttner schrieb ein musikalisches Epos für seine Heimatstadt Oranienburg. Damals plädierte ich dafür, das Stück auch in Oranienburg selbst zu zeigen. Auch Bürgermeister Laesicke und viele weitere […]

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