(50) -> 2.10.2010
Mittwoch, 3. Oktober 1990.
0 Uhr am 3. Oktober 1990 am Berliner Reichstag. Die Leute jubeln. Böller steigen in die Luft. Wir hören die Freiheitsglocke läuten.
In diesen Sekunden ist die DDR Geschichte. Deutschland ist wiedervereinigt.
Als Bundespräsident Richard von Weizsäcker gut 100 Meter von uns entfernt seine kleine Einheitsrede hält, geht sie im Jubel unter. Wir hören nur seinen Nachsatz: „Jetzt müsste die Nationalhymne kommen.“ Was er davor sagte, haben wir uns erst danach auf Video angesehen. Die Aufzeichnung der damaligen ARD-Sendung habe ich noch heute.
Ein großer Chor singt die deutsche Nationalhymne, danach steigt ein riesiges Feuerwerk in die Luft.
Unterdessen setzt noch mal Betriebsamkeit ein, die Massen drängen nach vorn zum Reichstag, weiter ran an das Gebäude.
Gegen 1 Uhr machen wir uns wieder auf den Heimweg. Vorbei am Brandenburger Tor die damals noch kahle Ebertstraße zurück zum Potsdamer Platz.
Die Stimmung in der S-Bahn nach Frohnau ist nachts nach 2 Uhr immer noch gut. Die Waggons sind voller Menschen.
Als wir mitten in der Nacht wieder nach Oranienburg zurückkehren, überqueren wir keine Landesgrenze mehr. Oranienburg liegt nicht mehr in der DDR, sondern in der Bundesrepublik Deutschland. Nicht mehr im Bezirk Potsdam, sondern im Land Brandenburg. Es hat sich nichts verändert, und doch ist alles anders.
Am selben Tag hatten wir – trotz des neuen Feiertages – eine Zeitung im Briefkasten. Erstmals erschien die Märkische Volksstimme und ihrem neuen Titel Märkische Allgemeine.
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