Döner frisst Strom

Lange hingen die Plakate an dem Geschäft, das wohl irgendwie ein Bäcker oder ein Bistro sein soll. Döner sollte es nun auch noch geben, stand da.
Die Sache mit den Dönern im Bäcker-oder-so-Laden in der Oranienburger Schulstraße hat sich jedoch schon wieder erledigt.

Ein Sonntagmorgen. Sehr unschöne Geräusche beenden meinen Schlaf mitten in der Nacht um 9.30 Uhr. Ich bin natürlich hocherfreut.
Unter mir wird in der Wand herumgebohrt. Sofort war mir klar: Im Laden unter mir bauen sie um. Von der Sonntagsruhe haben die Herrschaften wahrscheinlich noch nie was gehört. Die Bohrerei zieht sich durch den ganzen Vormittag, Mittag und den halben Nachmittag.
Tatsächlich bauten sie an dem Tag den Dönergrill ein. Schon am Tag danach begann der Verkauf.

Und ich bin ja nicht so: Ich wollte den Döner testen. Drei Tage nach dem Verkaufsstart, der übrigens komplett unbeworben blieb, kaufte ich mir den Döner. Obwohl mir eigentlich klar war, dass es kein gutes Ende nehmen würde.
Ich bestellte mir einen Döner. Aber irgendwie sah der Spieß aus, als wäre das Fleisch kalt. Der Elektrogrill sah irgendwie seltsam aus.
Die Verkäuferin begann, mit einem Küchenmesser am Spieß herumzuschnippeln. Das war der Moment, wo ich wusste: Das wird nix.

Ich merkte an, dass das Fleisch am Spieß irgendwie kalt aussieht. Sie lächelte und sagte, das könne nicht sein, der Grill würde arbeiten. Sie reichte mir ein Stück Fleisch. Ich kostete. Es war lauwarm. Und es schmeckte seltsam. Was ich ihr auch sagte. Es schmeckte so ein bisschen wie vorgekochtes Fleisch aus dem Glas.
Die Verkäuferin merkte an, dass das das übliche Dönerfleisch sei und schnippelte weiter ihre Bröckchen vom Spieß. Das Ding sah schon ganz verbeult aus.
Das Fladenbrot war dann auch ganz leicht getoastet. Schon beim Aufschneiden brach es fast auseinander.
Sie träufelte ein paar Spritzer Soße, dann knallte sie die Fleischbrocken rein. Dann noch irgendeinen Salat. Zu guter Letzt eine Art Rotkautsalat, sehr suppig.
Sah nicht so wirklich gut aus.
Ich ließ mir das alles einpacken und nahm den Döner mit in meine Wohnung. Das war ein Fehler – und ein Glück für die Verkäuferin. Denn hätte ich das Teil vor Ort gegessen, hätte ich ihr das Ding wieder auf den Tresen legen müssen. Der Döner war furchtbar. Durchgesuppt vom Rotkrautsalat, geschmacksfrei und schon ganz schön kalt. Am Ende fiel er mir komplett auseinander.
Das war mein letzter Döner bei denen.

Aber die Sache hat sich schon längst von selbst erledigt. Es gibt keine Döner mehr im Laden unter mir. Am Sonntag danach wurde wieder geräumt und gebohrt. Der Dönergrill ist verschwunden.
Neulich ging ich noch mal rein und fragte, ob sich das mit den Dönern schon wieder erledigt hätte. Die überraschende Antwort: Ja, es habe Problem mit dem Strom gegeben. Das leuchtet mir ein. Vor allem, weil vorher ein Solarium in den Räumen war. Die brauchen wahrscheinlich weniger Strom als so ein kleiner Dönergrill.
Das Dönerkapitel dauerte also nur ein paar Tage.

Und was gibt es Neues vom Sandwichladen am Ende der Straße? Der Licht ist dicht. Da passiert auch nichts mehr. Somit gibt es in Bahnhofsnähe gleich zwei Sandwichläden, die komplett eingerichtet, aber geschlossen sind. Der eine aus „sicherheitstechnischen Gründen“, der andere einfach so.


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Kommentare

3 Antworten zu „Döner frisst Strom“

  1. tomtesk

    Wenn du nirgends annehmbares Fast-Food findest – sieh es als Zeichen 😛

  2. RT

    Dass ich nirgends annehmbares Fastfood finde, habe ich nie behauptet. 🙂

  3. […] gesucht. Hat wohl nicht so ganz funktioniert. War auch nicht wirklich lecker dort – und die Dönergeschichte war der absolute Tiefpunkt. Ob der Laden wohl lange leer […]

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