Portugal (4): Die 28E vorm Fenster

(3) -> 2.1.2008

Die erste Krise in Lissabon: Der gestrige Tag war mir am Ende definitiv zu anstrengend.Bei Dunkelheit,Wind und Wetter einen Hügel raufzukraxeln, ohne zu wissen,wo genau man eigentlich hinwill – das ist nix für mich.Urlaub muss Erholung sein. Da haben Mandy,Nico und ich offenbar etwas andere Vorstellungen. Mein Anspruch ist es nicht,eine Wohe lang mit einem Reiseführer in der Hand durch die Stadt zu laufen. Ich möchte auch mal die Seele baumeln lassen,nichts tun,die Dinge auf mich zukommen lassen.
Ich beschließe also,die beiden alleine ziehen zu lassen und erst mal zu Hause zu bleiben.
Eine gute Entscheidung. Ich lege mich noch mal hin,schlafe noch ein bisschen, lese.
Dann kommt auch schon unsere Vermieterin Teresa auf eine Stippvisite vorbei. Ihre Silvesterfeier verlief nicht ganz nach Plan: Sie brach sich beim Tanzen einen Fuß. Gerade, als Nina Hagen sang. So humpelte sie durch die Wohnung – unter Stöhnen und Wehklagen…
Ich mache mich auf den Weg – auf die Suche nach einer deutschen Zeitung -man bekommt ja irgendwie gar nichts mit hier… Im El corte Inglés gibt es nur die Vanity Fair und andere Zeitschriften,aber keine Tageszeitung. Also weiter mit der Metro nach Baixa-Chiado. Umnach Chiado zu kommen, muss man in die Hochstadt. Mit der wohl längsten Rolltreppe,die ich je gesehen habe.Genauer gesagt: Es sind 4 Rolltreppen hintereinander und noch mal eine, die man selbst gehen muss. Viele Meter nach oben also.Da vergehen schon mal ein paar Minuten…
In Chiado habe ich die Auswahl: auf der „Bild“ wird groß verkündet, dass Jopi Heesters gestürzt sei und ein Helikopter ihn in die Klinik flog. Ich griff zur Süddeutschen Zeitung – doch die Heesters-Story (die in der SZ nicht erwähnt war) war durchaus das Spannendste, was gerade in Deutschland passiert…
Weiter zum Rossio,einem Platz in der Nähe. Wie immer,wenn ich im Ausland bin,wird auch einmal McDonald’s besucht. Die Menüs hier in Portugal sind rund 70 bis 80 Cent preiswerter als in Deutschland.Wie überhaupt die Preise in den Cafés sehr moderat sind.Milchkaffee gibt es unter einem Euro.
Der Tag verlief für mich extrem relaxt. Hier mal gucken, da spontan kaufen, da mal bummeln. Seeehr schön. Nico meinte danach, ich hätte was verpasst.Mag sein, aber es macht mir nichts aus. Die Entspannung war mir wichiger…
Abends dann wieder zu Nina, Mathilda und Luis. Während unten vor dem Haus die Electrico 28E vorbeirattert, schreibe ih hier in den Blog. Und immer,wenn eine Bahn kommt,will ich aus dem Fenster sehen.Ist halt was Besonderes für mich.
Nina hat in den Fenstern Kissen und Decken zu liegen. Da kann man dann sehr schön raus auf die Straße sehen. Und zu sehen gibt es immer etwas. Stundenlang könnte man dort sitzen und einfach nur sehen.
Die Silvesterparty von Nina war ursprünglich eine Mottoparty: Casino Royale.Am Ende haben nur wir ein bisschen Uno und Mensch,ärgere dich nicht gespielt. Jetzt folgte noch der Film zum Abend: „Casino Royale“ mit Daniel „Bond“ Craig. Auf Englisch mit portugiesischen Untertiteln. Vom Film habe ich gar nicht so viel mitbekommen (ich kannte ihn auch schon), viel spannender waren die Untertitel und zu sehen, welche Begriffe welche Bedeutung haben könnten.

Lissabon ist extrem hügelig. So gibt es Straßenzüge,die unfassbare Höhenunterschiede aufweisen. Steil bergab,noch mal bergauf und wieder steil bergab. Auf die Fotos davon bin ich gespannt.

Nicht nur in Deutschland,sondern ach in Portugal gilt seit dem 1.Januar ein Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen und Gaststätten. Allerdings wohlein wenig lockerer, weil in Bars wohl weitergeraucht werden darf. Oder es kontrolliert niemand. In der Bar in Chaido,in der wir am Abend waren,hielt sich jedenfalls nicht wirklich jemand an ein Rauchverbot. Vielleicht müssen sich die Portugiesen auch erst daran gewöhnen. Einen Wirbel wie in Deutschland habe es,laut Nina, aber bisher nicht gegeben.Das könnte aber noch kommen,wenn sie sehen, dass das Ganze tatsächlich durchgesetzt wird…


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