Bürgermeisterwahl in Kremmen: Was die Kandidaten planen und wo sie besonders gut oder schlecht abgeschnitten haben
MAZ Oberhavel, 24.9.2024
Kremmen.
Tag 1 nach der Kremmener Bürgermeisterwahl. Freude auf der einen Seite, nachdenkliche Freude auf der anderen. Sebastian Busse (CDU) und Stefanie Gebauer (Freie Wähler Ortsteile Kremmen) gehen in die Stichwahl am 13. Oktober.
Bei der Wahl am Sonntag hatte Amtsinhaber Sebastian Busse 49,3 Prozent der Stimmen bekommen, Stefanie Gebauer bekam 34,5 Prozent. Ausgeschieden ist Michael Stemmler (AfD) mit 16,2 Prozent.
Während Sebastian Busse am Sonntagabend noch ziemlich geknickt über das Ergebnis war, schien er am Montagnachmittag schon wieder etwas gefasster. „Man muss das alles erst mal sortieren“, sagte er. „Na klar hätte ich das gern am Sonntag schon gewuppt, aber nun ist es so.“ Dass er es im ersten Wahlgang nicht „gewuppt“ hat, lag vor allem daran, dass seine Werte in Beetz und Hohenbruch weit unter dem Durchschnitt lagen, dort landete er nur auf Platz 2 hinter Stefanie Gebauer. „Ich bin ja gut geübt in Stichwahlen, vor acht Jahren gab es auch eine, ich habe aber um 1000 Stimmen zugelegt.“
Nun wolle er das Positive daraus ziehen. „Jetzt geht es darum, die Leute noch einmal zu mobilisieren, da geht gerade einiges durch meinen Kopf.“ Möglich seien zum Beispiel Bürgersprechstunden in Hohenbruch und Beetz. „Darüber denke ich gerade nach“, so Sebastian Busse. Die Wahlparty am Sonntagabend fand mit der CDU Oberhavel auf dem Spargelhof statt. Nun nimmt er sich aber erst mal eine zweitägige Auszeit. „Meine Frau hat entschieden.“
Am Sonntagabend war es ihm noch schwergefallen, den Wahlsieg zu kommentieren. Im Interview war er hörbar geknickt. „Ich muss sortieren, was ich in Hohenbruch und Beetz falsch gemacht habe“, sagte er. „Aber da ist man auch nicht so oft, wenn man in Staffelde wohnt.“
„Viele Glückwünsche zur Stichwahl“, gab es am Montag für Stefanie Gebauer, wie sie erzählte. Sie habe auch schon Ideen für die nächsten drei Wochen. „Die werde ich aber noch nicht verraten.“ Schon am Sonntagabend hatte sie gesagt: „Ich habe mein Etappenziel erreicht.“ Den Wahlabend hatte sie mit Familie und Anhängern im Kremmener Altstadtstübchen verbracht.
Stefanie Gebauer geht davon aus, dass bei der Stichwahl die Wahlbeteiligung sinken werde. „Das ist immer so gewesen. Die Frage ist, welche Wähler zur Urne schreiten, ob es vor allem meine oder die Busse-Wähler sind. Und was machen die AfD-Wähler?“ Es sei ein Blick in die Glaskugel.
Der unterlegene Michael Stemmler (AfD) hatte schon am Sonntagabend im MAZ-Gespräch gesagt, dass er keine Wahlempfehlung aussprechen werde. „Ich schätze beide persönlich“, so Stemmler. Den Sonntagabend verbrachte er „ganz gemütlich im Kreise der Familie“ in Groß-Ziethen.
Am besten schnitt Sebastian Busse im Briefwahl-Lokal 1 ab – mit 56,5 Prozent, gefolgt von der Kremmener Schulküche, da waren es 55,8 Prozent. In seinem Heimatort Staffelde waren es 52,2 Prozent. Den schlechtesten Wert hatte er in Hohenbruch, da waren es nur 29,2 Prozent, dort landete er auch nur auf dem zweiten Platz. Ebenso in Beetz, dort mit 37,4 Prozent. Dementsprechend erreichte Stefanie Gebauer in Hohenbruch den besten Wert – mit 53,6 Prozent. Mit 26,9 Prozent schnitt sie in Staffelde und in der Kremmener Schulküche am schlechtesten ab.
Michael Stemmler ist in allen zehn Wahllokalen Dritter geworden. Am besten schnitt er in seinem Heimatort Groß-Ziethen ab. Dort bekam er 23,2 Prozent der Stimmen. Am schlechtesten war sein Wert im Briefwahl-Lokal 2 mit 9,2 Prozent, ansonsten in Hohenbruch mit 17,2 Prozent.
Für die Stichwahlen am 13. Oktober bedeutet das, dass Amtsinhaber Sebastian Busse in Beetz und Hohenbruch besonders viel Überzeugungsarbeit leisten muss, Stefanie Gebauer in Staffelde und in Kremmen selbst.
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