Sebastian Busse (CDU) aus Staffelde will Bürgermeister in Kremmen bleiben – Gespräch über seine Bilanz, die Finanzen, die Feuerwehr, das Klubhaus und
MAZ Oberhavel, 10.9.2024
Kremmen.
Sebastian Busse (44) aus Staffelde tritt für die CDU als Amtsinhaber zur Kremmener Bürgermeisterwahl am 22. September 2024 an. Er ist Kremmener – schon immer. Seit sieben Jahren ist der Bürgermeister. Zuvor war er Gas-Wasserinstallateur, Groß- und Außenhandelskaufmann und Zerstörungsfreier Werkstoffprüfer. Er ist seit 18 Jahren verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn.
Siebeneinhalb Jahre sind vorbei, Sie wollen eine zweite Amtszeit. Wird das ein „weiter so“? Oder was soll anders werden?
Sebastian Busse: Die siebeneinhalb Jahre vergingen wie im Fluge. Ich bin jeden Tag glücklich, hier sein zu dürfen, die Aufgaben anzunehmen und sie auszuführen. Für mich kann es weiter so gehen. Ich spüre eine Zufriedenheit in der Bevölkerung. Es wäre schön, wenn wir mehr finanzielle Mittel zur Verfügung hätten, dann könnte man noch mehr gestalten, anstatt nur zu verwalten. Dann könnte man auch viel anders machen als ein „weiter so“.
Ihr Wahlspruch ist „Weil‘s einfach Busse ist“. Wie ist denn „einfach Busse“?
So, wie er ist. Er ist zuverlässig, er ist sympathisch, den kann man immer erreichen, der antwortet immer. Der trifft schnelle Entscheidungen, für seine Verwaltung, für seine Mitarbeiter. Weil es einfach Busse ist. So isses, und so möchte es bleiben.
Schon im Januar wurde angekündigt, dass Sie wieder zur Wahl antreten. Stand jemals zur Debatte, nicht anzutreten?
Nein. Ich lebe dafür. So, wie ich für meine Ehrenämter lebe, so lebe ich auch für diesen Job. Ich habe da nicht dran gezweifelt, hier keine zweite Amtszeit dranzuhängen.
Beim Amtsantritt 2017 war vieles noch unklar. War es leichter als gedacht oder schwieriger?
Jeder ist ein anderer Charakter. Ich versuche immer, mit den Aufgaben so umzugehen, wie ich das selber erfahren möchte. Das sind immer Herausforderungen, die man zu bewältigen hat. Man sammelt so seine Erfahrungen in vielen Bereichen. Es gab keine Aufgabe, die nicht lösbar war.
Das heißt, Sie ziehen eine positive Bilanz?
Für mich fällt sie definitiv positiv aus. Manches hätte ich gern schneller geschafft. Das beste Beispiel ist die kleine Turnhalle. Oder wie lange es dauerte, bis wir einen Grundstein für die Feuerwehr legen konnten. Aber ich bin jetzt glücklich, dass wir das gepackt haben. Wir haben auch andere Dinge angepackt. Spielplatz-Neubauten, die Sanierung einzelner Häuser. Die eine oder andere Straße gebaut oder saniert. Jahr für Jahr, Stück für Stück.
Vieles, was gemacht wird, funktioniert nur mit Fördermitteln. Wie lange wird Kremmen noch in der schwierigen finanziellen Situation sein? Wird Kremmen da mal herauskommen können?
Das glaube ich nicht. Weil wir nicht so schnell wachsen. Ich hätte gern ein schnelleres Wachstum gehabt. Weil, Kremmen kann es verkraften. Wir haben eine super Infrastruktur, gute Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Schulen, Kitas. Wir könnten locker um die 1000 Einwohner wachsen. Wenn das Gewerbegebiet 2026/27 in Betrieb ist, wird es besser. Wir werden Pachteinnahmen haben durch Photovoltaik, mehr Steuereinnahmen. Aber es wird nie ausbleiben, dass alles, was Kremmen macht, mit Fördermitteln passieren muss.
Was läuft momentan richtig gut in Kremmen?
Der Feuerwehrbau. Wenn ich das vergleiche mit dem Umbau der Turnhalle – da war es katastrophal, auch die Zuverlässigkeit der Firmen. Bei der Feuerwehr läuft alles perfekt. Wir haben keinen Verzug. Ich gehe hier durch die Straßen, und die Leute grüßen immer. Das ist ein tolles Feedback.
Und was läuft momentan schlecht?
Fällt mir so direkt nichts ein. In anderen Kommunen ist es sehr schwierig mit einem Termin im Einwohnermeldeamt, hier bekommt man auch spontan am Dienstag noch einen. Die Reinigung in den öffentlichen Objekten lief lange nicht gut, da waren wir lange unzufrieden. Da sind wir glücklich, jetzt eine Firma binden zu können.
Die Feuerwehr am Schlossdamm ist bald fertig. Auch die Feuerwehr Beetz-Sommerfeld braucht einen Neubau. Gibt es da schon Aussichten, wie lange es dauert? Oder ob da überhaupt was entsteht?
Erst mal finde ich gut, dass sich die Kameraden dort einig sind. Dass sie dem wohlwollend gegenüberstehen. Finanziell ist in den nächsten fünf Jahren nicht daran zu denken. Es gibt keine Fördermittel. Wir sind dabei, im Ausschreibungsverfahren eine Machbarkeitsstudie zu beauftragen. Man muss gucken, dass man einen Standort findet, dann muss man mit Eigentümern sprechen, wir selbst haben dort kein Eigentum in der Nähe dort. Und wir haben ja was, es ist vorhanden. Die Kameraden kommen damit zurecht. Es gibt Nachholbedarf, aber ich sehe erst mal andere Pflichtaufgaben.
Welche?
Brandschutzkonzepte der Kitas und Schulen. Die umzusetzen, das wird uns noch viele Jahre beschäftigen und Geld kosten. Wir haben zwei Kredite zu laufen – Turnhalle und Feuerwehr. Ohne diese wäre die Turnhalle nicht in diesem Zustand, und es hätte keinen Spatenstich für die Feuerwehr gegeben. So sieht es mit den Finanzen in Kremmen aus. Da brauche ich auch nichts zu versprechen.
Auch nicht in Sachen Klubhaus?
Wenn das Klubhaus wieder Thema werden sollte, habe ich dazu eine klare Meinung. Es muss verkauft werden. Sicherlich ist es schön, hinten eine Bebauung zu haben, aber wer soll das betreiben? Ich bräuchte sonst eine weitere Stelle in der Verwaltung, das kostet 80.000 Euro mehr im Jahr. Wo soll das herkommen? Die Mieteinnahmen würden nicht reichen. Das Geld fehlt in der Kasse und würde trotzdem ausgegeben für Strom, Heizung, Wasser, Hausmeister. Aber mit den bisherigen Abgeordneten war da auch kein Konsens zu finden.
Baden im Kremmener See? Wird das was?
Werde ich wiedergewählt, möchte ich das mit den Fraktionsvorsitzenden besprechen. Wir müssen es miteinander schaffen, auch bei der Frage, wie wir mit dem Klubhaus weitermachen. Wenn das Interesse der Abgeordneten besteht, und da nehme ich auch die Abgeordneten der AfD dazu, das sind gewählte Vertreter, die sollen sich jetzt auch positionieren. Ich habe so vier, fünf Themen, die ich besprechen will.
Sie positionieren sich gegen Windkraft im Wald.
Die Fläche im Wald bei Beetz ist eigentlich raus, aber da läuft schon ein Baugenehmigungsverfahren. Solange, wie es keinen beschlossenen Plan gibt, kann ja jeder bauen. Wir haben eine negative Stellungnahme abgegeben. Aber wir haben gar kein Mitspracherecht.
Was sind die großen Themen der nächsten acht Jahre?
Definitiv die Trägerschaft der Oberschule – ein Ersatzneubau in Kremmen, den nicht die Stadt bauen wird, sondern der Landkreis. Aber ich habe das Gefühl, dass da gar nichts passiert. Das ärgert mich. Und der Straßenbau. Ich werde alles dafür tun, dass der Straßenbau im Beetzer Triftweg vorangetrieben wird. Ich möchte gern in Kremmen auf dem Sportplatz eine Beachvolleyballanlage haben. Das Sommertheater wollen wir jetzt jedes Jahr machen.
Wo sind Sie am Abend des 22. September?
Da werde ich auf dem Spargelhof sein. Die Kreis-CDU wird dort ihre Ergebnisse entgegennehmen, da werde ich mich dazugesellen.
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