Ein Jahr danach: Die Mission „Raus aufs Land“ ist geglückt

Stefan und Mario Will sind von Neukölln nach Orion gezogen – nach einem Jahr ist klar: Sie haben es nicht bereut

MAZ Oberhavel, 19.2.2024

Orion.
Ein Jahr ist es jetzt her, dass Stefan und Mario Will in der MAZ und in der rbb-Doku-Reihe „Raus aufs Land“ davon erzählt haben, wie es war, aus der Großstadt Berlin aufs Land, in den Kremmener Ortsteil Orion zu ziehen. „Wir hatten viele gute Reaktionen auf die Doku“, erzählt Stefan Will nun. „Wir wurden zum Beispiel bei Lidl angesprochen und willkommen geheißen.“
Gerade lief die zweite Staffel der Reihe sowie eine Wiederholung von Staffel 1. „Darauf wurden wir jetzt wieder angeprochen.“

Viel wichtiger aber ist: „Wir haben uns hier sehr gut eingelebt“, sagt der 37-Jährige. „Wir sind hier sehr entschleunigt.“ Gemerkt haben sie das beim Einkaufen: „Vorher haben wir das ja immer in Berlin gemacht, und hier im Ort hat man am Anfang das Gefühl gehabt, dass es länger dauert an der Kasse, weil man erst mal ein bisschen erzählt hat. Jetzt kennt man sich hier auch, und man unterhält sich.“
In Berlin-Reinickendorf sei alles stressiger gewesen. Überall seien dort viele Leute. Früher sei das normal gewesen, „erst jetzt empfinden wir das als stressig.“ Und: Jetzt kommen sie nach Hause und entspannen, auch draußen. „Früher mussten wir erst den Rucksack packen und in den Park gehen. Jetzt haben wir hier unsere Liegestühle.“

Es war die Erfüllung eines Traums. Mario und Stefan Will leben seit Dezember 2022 in ihrem eigenen Haus. Sie arbeiten beide in Berlin-Reinickendorf in der Altenpflege und wohnten vorher in Neukölln.
Im Dezember 2019 war klar, dass das Haus, in dem das Ehepaar wohnte, verkauft werden sollte. Einen Kauf ihrer Wohnung dort konnten und wollten sie sich nicht leisten. „Und wir hatten vorher schon überlegt, ein Haus zu bauen“, hatte Stefan Will im MAZ-Gespräch vor einem Jahr erzählt. „Wir hatten jetzt das Projekt Haussuche.“
Sie waren auch nicht immer Kinder der Großstadt. Stefan stammt aus Alt-Ruppin, seine Familie lebt heute noch dort. Mario kommt aus der Gegend von Teterow in Mecklenburg-Vorpommern.

Wenn man die beiden nun fragt, wie es ihnen geht, dann hört man nur Positives. „Das Verhältnis zu unseren Nachbarn ist sehr gut.“ Wenn man was brauche, könnten sie es sich leihen oder sich auch mal Ratschläge holen – oder auch welche geben. Am 17. Dezember feierten sie ihr Einjähriges in Orion auch mit der Nachbarschaft.

Auch das Haus sei inzwischen „zu 90 Prozent“ fertig“, wie Stefan Will sagt. „Wir wollten eigentlich noch den Dachboden ausbauen, aber wir haben erst mal andere Baustellen.“ Mario Will ergänzt: „Das Projekt Auffahrt und den Garten.“ Die Arbeit höre nie auf.

In Kremmen haben die Wills schon viel erlebt. Weihnachtsmarkt, Erntefest, „und wir waren auch beim Kino-Open-Air auf dem Spargelhof.“ Möglich sei vielleicht eine Vereinstätigkeit, vielleicht was Sportliches mit Badminton. Oder ein Chor oder der Karnevalsverein.
Auf die Frage, ob es denn in der Umgebung Orte gibt, wo sie ansonsten gern mal hingehen, sagt Stefan Will: „Die Dönerbude.“ Gemeint ist „Ossis Döner“ neben dem Lidl-Markt. „Wir kennen viele Dönerläden, aber der hier in Kremmen ist richtig gut. Selbst Bekannte aus Berlin sagen das.“ Sehr positiv überrascht waren die Wills vom Amt, also der Stadtverwaltung. „Wir brauchten ja neue Personalausweise. In Berlin haben wir über ein Jahr probiert, einen Termin zu bekommen.“ In Kremmen habe es einen Termin am nächsten Tag gegeben. Als am Telefon mal besetzt war, seien die Wills dann zurückgerufen worden.
„Negatives? Nein.“ Aber dann fällt Stefan und Mario Will doch noch was ein. „Die Locations im Scheunenviertel könnten abends öfter geöffnet sein.“ Im Theater sei zu selten was los – und wenn sei es schnell ausverkauft.

Klar ist aber eines: Das Paar will das Leben auf dem Land nicht mehr missen. Orion und Kremmen sind zur neuen Heimat geworden.



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