Sie finden ihre neue Heimat in Orion

Stefan und Mario Will erfüllen sich den Traum vom Leben auf dem Land – dafür verlassen sie Berlin-Neukölln – begleitet werden sie beim Umzug von einem Doku-Team des rbb

MAZ Oberhavel, 23.2.2023

Orion.
Raus aufs Land. Aus Berlin-Neukölln nach Orion, dem kleinen Ort direkt neben Kremmen. Endlich zum Feierabend keine ewige Parkplatzsuche mehr, ehe man zu Hause ankommt. Und natürlich auch: mehr Ruhe.

Mario und Stefan Will haben sich einen Traum erfüllt. In Orion leben sie jetzt in ihrem eigenen Haus. Die beiden 36-Jährigen sind kurz vor Weihnachten eingezogen. „Es ist ein großer Freiheitszugewinn“, sagt Mario. „Wir freuen uns hier jetzt auf den Sommer.“ Stefan ergänzt: „In Berlin hatten wir keinen Balkon.“ Stattdessen ging es an schönen Tagen mal raus, zum Beispiel in den Treptower Park. „Hier waren wir jetzt schon zwei-, dreimal im Scheunenviertel, sind essen gegangen“, erzählt Mario. „Wir waren auch schon am Kremmener See, und wir wollen dieses Jahr mal eine Radtour machen.“
Stefan nickt und sagt: „Gerade Kremmen hat ja echt viel zu bieten.“ Mit den Nachbarn seien sie schon im Gespräch gewesen und hätten dadurch viel erfahren, was die Gegend so zu bieten habe.

Dass sie ihre Wohnung in Neukölln verlassen müssen, hatte sich schon im Dezember 2019 angedeutet. „Wir haben Bescheid bekommen, dass das Haus, in dem wir wohnten, verkauft wird.“ Alle Eigentumswohnungen sollten einzeln veräußert werden, und einen Kauf konnten und wollten sie sich nicht leisten. „Und wir hatten vorher schon überlegt, ein Haus zu bauen“, erinnert sich Stefan Will. „Wir hatten jetzt das Projekt Haussuche.“

Fremd ist ihnen das Leben außerhalb der Großstadt nicht. Stefan stammt aus Alt-Ruppin, seine Familie lebt heute noch dort. Mario kommt aus der Gegend von Teterow in Mecklenburg-Vorpommern. Kennengelernt haben sie sich in Berlin, auf der Altenpflegeschule. Mario war im ersten Jahr, Stefan war für die Kurseinführungen zuständig. „Ich habe mich nicht getraut, ihn persönlich anzusprechen“, sagt Mario mit einem Lächeln. Damals gab es noch das soziale Netzwerk „StudiVZ“ im Internet. Da habe er ihn angesprochen. Es folgten erste Dates, seit Januar 2011 sind sie ein Paar, am 9. Mai 2014 haben sie geheiratet.

Um ein Grundstück zu finden, suchten sie nach Tipps im Internet, lasen Kleinanzeigen, und immer, wenn sie auf dem Weg nach Alt-Ruppin waren, fuhren sie durch die Dörfer – und haben eines Tages in Orion gesehen, dass dort Grundstücke frei waren. Die Lage finden sie gut. „Uns ist die Nähe zur Großstadt wichtig“, sagt Mario. Denn beide arbeiten sie in Berlin-Reinickendorf in der Altenpflege. „Das ist schnell über die Autobahn zu erreichen – oder mit der Bahn.“
Sie wollten das Grundstück in Orion haben und fragten bei den Nachbarn und schließlich bei der Orion Agrar GmbH – das war im Februar 2020. „Es hat sich dann alles ein bisschen hingezogen.“ Vor einem Jahr kam die Baugenehmigung. Am 7. April 2022 erfolgten die ersten Bodenarbeiten, so was wie der „erste Spatenstich“. In der Zwischenzeit mussten sie allerdings schon die Wohnung in Neukölln räumen – in dieser Zeit lebten die beiden bei Stefans Mutter in Alt-Ruppin. Ziemlich beengt.

Begleitet wurde der ganze Umzug vom rbb. Für die Dokureihe „Raus aufs Land“ standen Mario und Stefan Will vor der Kamera. Den Aufruf dazu haben sie auf Facebook entdeckt. Gemeinsam mit dem Doku-Team fuhren sie noch mal nach Neukölln, in ihren alten Kiez. „Wir haben ihnen gezeigt, wo wir gewohnt haben, unser ganzes Umfeld, das Kiezleben.“ Fünf Drehtage hatten beide mit dem rbb. Das Ergebnis ist ab 1. März in der ARD-Mediathek, ab 6. März im rbb-Fernsehen und ab 16. März auf der Youtube-Seite des rbb zu sehen.

Dass sie nun im eigenen Haus leben, bereuen sie nicht. „Wir können das empfehlen, man sollte nicht so viel Angst vor dem Hausbau-Thema haben“, sagt Stefan. Man sollte sich rechtzeitig damit auseinandersetzen. „Möchte man ein Leben lang Miete zahlen? Und wenn ich ausziehe, habe ich davon nichts. Im Haus ist irgendwann die letzte Rate abgezahlt.“ Finanziell eher geholfen haben die Coronajahre. „Da haben wir in der Freizeit viel weniger Geld ausgegeben. Corona hat die Bauarbeiten auch kaum beeinflusst. Eher schon der Ukraine-Krieg.“ Es sei schwieriger geworden, Materialien zu beschaffen, und alles sei teurer geworden. Alles in allem hätten sie aber Glück gehabt, sind sie sich sicher.

Acht Monate dauerte es bis zur Hausübergabe. „Genießen können wir das jetzt erst gemeinsam“, sagt Stefan. Ein paar Dinge im Haus müssen noch beschafft werden. Und auch im Garten ist noch einiges zu tun. „Ein Haustier ist auch eine Option“, sagt Stefan. Ein Mops vielleicht, wie sie ihn schon mal hatten – und ein paar Hühner.


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Eine Antwort zu „Sie finden ihre neue Heimat in Orion“

  1. […] Orion gezogen – nach einem Jahr ist klar: Sie haben es nicht bereutMAZ Oberhavel, 19.2.2024Orion.Ein Jahr ist es jetzt her, dass Stefan und Mario Will in der MAZ und in der rbb-Doku-Reihe „Raus a…, wie es war, aus der Großstadt Berlin aufs Land, in den Kremmener Ortsteil Orion zu ziehen. „Wir […]

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