Ich durfte am Donnerstagvormittag in Flatow einem Familiengottesdienst beiwohnen. Das Ehepaar Thiel feierte die Diamanthochzeit – sie waren auf den Tag genau 60 Jahre verheiratet.

Sie erzählen mir, dass das Wetter am 10. November 1962 ähnlich gut war wie an diesem Donnerstag. Damals standen Alois und Christa Thiel schon einmal vor dem Eingang der Flatower Kirche. An diesem Tag haben die beiden geheiratet – und am Tag ihrer diamantenen Hochzeit wollten sich die beiden ihren Segen erneut abholen und erneuern lassen.
Und so saßen die beiden wieder vor dem Altar. Die Pfarrerin predigte, und die erzählte auch, wie sich die beiden damals kennengelernt haben.
Es sei damals beim Flatower Erntefest gewesen, wo sich die beiden kennengelernt haben – beim Tanz in der Dorfgaststätte haben sie sich tiefer in die Augen geschaut. Alois habe gedacht, dass Christa wirklich eine tolle Frau sei, „die soll es sein“. Und auch Christa sei von Alois recht angetan gewesen, so schilderte es die Pfarrerin. Für Christa sei klar gewesen, dass sie und Alois zusammengehören würden, gegen viele Widerstände. Ihre Familie wollte diese Beziehung offenbar nicht. Sie haben dafür kämpfen müssen, hieß es. Ihr Trauspruch damals: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“

Es war ein rührender Augenblick, als ihnen die Pfarrerin wieder den Segen gab. Sie erzählte mir vorher, es sei der Segen für alles das, was nun kommen werde: Das gemeinsame Leben im Alter, mit den Höhen und Tiefen.

60 Jahre – das ist eine Menge Holz. Sechs Jahrzehnte, in denen sich die beiden gestützt, sich unterstützt haben – und vor allem sich geliebt haben, in guten und schlechten Zeiten. Das mag abgedroschen klingen, aber machen wir uns nichts fest: Es herrscht nicht immer nur Sonnenschein. Die Kunst ist aber, es auch in schlechten Zeiten miteinander auszuhalten.
Alles Gute weiterhin!