Rügen 2016 (13): Binz gewinnt

(12) -> 12.8.2016

Im Frühjahr hatte ich erstmals eine Schiffstour von Binz über Sassnitz zu den Kreidefelsen und zurück. Nun wollte ich auch mal in die andere Richtung fahren, von der Seebrücke in Binz, zu der in Sellin bis nach Göhren. Und die Rücktour sollte dann mit dem Rasenden Roland von Göhren über Baabe und Sellin nach Binz führen.

Eine gute Stunde ist das Schiff zwischen Binz und Göhren unterwegs. Die Luft war klar, so dass wir relativ lange einen Blick auf die Binzer Bucht hatten. Um die Steilküste der Granitz herum steuerten wir Sellin an, und es gibt sogar einen Augenblick, da sieht man beide Seebrücken – die in Binz und die in Sellin. Eigentlich liegen die gar nicht so weit entfernt, da man mit dem Auto aber sehr länger unterwegs ist – um die Granitz zu umfahren – kommt einem die Entfernung immer weiter vor.

Die Schiffstour zeigte mir auch, warum Binz der schönste Urlaubsort auf Rügen ist. Binz hat die mit Abstand längste Strandpromenade. In Binz spielt sich das Leben kilometerweit direkt am Wasser ab. Es gibt eine Bummelmeile, einen langen Strand – sehr viel Platz zur Ostsee hin, bis zum Ortsteil Prora.
Ganz anders in Sellin. Sellin hat ja im Hintergrunde nur einen Minizugang zum Strand. Die Wilhelmstraße führt zur Seebrücke, die unten an der Steilküste liegt. Der Strand ist schmal. Ein paar hundert Meter weiter gibt es einen zweiten Strandabschnitt, aber auch der ist schon recht weit vom eigentlichen Ortszentrum entfernt.
Baabe hat zwar eine sehr lange Strandpromenade. Viel los ist da aber nicht, weil die Strandstraße im rechten Winkel zur Ostsee führt. Deshalb ist es dort auch sehr viel ruhiger als in Binz oder Sellin.
Göhren hat den Nordstrand, der auch etwas außerhalb liegt. Der Strand ist zwar lang, aber auch dort ist es ruhiger – was ja viele Leute extrem schön finden.
Für mich ist Binz also ideal – das hat mir diese Schiffstour und der Blick von außen eindrucksvoll gezeigt.

Zurück ging es dann mit der Bahn – mit dem Rasenden Roland. Jetzt, im Sommer, wird natürlich viel für die Touristen getan, deshalb hat Roland inzwischen auch einen Cabriowaggon. Das hat den Vorteil, dass man die wunderschöne Gegend sehen kann – und den Nachteil, dass man ab und zu mal Ruß abbekommt und die schlechte Roland-Luft. Aber das nimmt man in Kauf.
Das Tuten des Zuges ist eines der ganz prägenden Geräusche auf Rügen. Ich habe es schon als Kind gehört, als wir in Baabe waren, als Jugendlicher in Baabe oder Göhren – und auch heute noch.
Manchmal staunt man aber doch. Roland pustet ordentlich Qualm in den Wald. Wenn der Zug von Göhren nach Baabe rollt, geht es durch ein schönes Waldstück, und ich frage mich, ob die Lok bei Trockenheit keine Gefahr darstellt. Wobei ich von Feuer-Zwischenfällen in Zusammenhang mit Roland noch nichts gehört habe.

In Baabe stiegen Alexander und seine Eltern zu. Alexander war, nun ja, ein bisschen anstrengend. Erst machte er eine Welle, weil sein Vater (den er mit Vorname ansprach) sich im Cabriowaggon nicht setzen wollte. Hinter Sellin aber traute sich auch Alexander und erhob sich – und fand es seltsam, dass das alle anderen Leute nicht auch machen. Alexander quatsche ohne Unterbrechung, ab und zu ermahnte ihn selbst seine Mutter.
Das, ähm, trübte ein wenig das Fahrgefühl, als Roland durch die Granitz rollte. Das ist der Wald zwischen Sellin und Binz, bergauf und bergab. Eine echte Naturidylle.
Eine gute dreiviertel Stunde braucht der Zug bis Binz.


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