FR 19.06.2015 | 22.55 Uhr | ZDF
Wenn der Oscar in Deutschland übertragen wird, dann ist die Aufregung groß. Geht es um die Lola, passiert irgendwie gar nichts.
Noch immer ist das Image des deutschen Kinos nicht da, wo es hingehört. Dabei gab es 2015 mit „Victoria“, „Jack“, „Who am I“ oder „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ viele tolle Produktionen, die sich absolut nicht verstecken müssen, sondern schlicht und einfach angeschaut werden sollten.
Dass da immer noch mit den Augen gerollt wird, wenn es um deutsche Filme geht, finde ich mittlerweile einfach nur albern und ignorant.
Und auch die Lola-Verleihung, also „Der Deutsche Filmpreis 2015“ musste sich nicht verstecken. Die Show war über weite Strecken sehr unterhaltsam. Die Laudatoren haben sich fast ausnahmslos große Mühe gegeben, feines Entertainment zu bieten. Zu Beginn gab es eine Filmcollage mit Jan-Josef Liefers und Jürgen Vogel. Ersterer beamte sich in die deutschen Filme des Jahres. Das hatte Oscar-Niveau.
Michael Gwisdek philosophierte viele Minuten lang über das Hauptdarstellertum – oft sehr lustig! In einem Einspielfilm wurde gezeigt, wie, zwinker-zwinker, arrogant schon Kinderstars sind. Til Schweiger hielt eine emotionale Dankesrede.
Und so weiter. Es gab schon Oscar-Verleihung, die um Längen öder waren, als diese Show made in Berlin.
Dass das ZDF diese Gala im Nachtprogramm verschrottet – sie lief von 22.55 Uhr bis kurz nach 1.30 Uhr (!) -, ist einfach nur beschämend! Nicht mal in einem der Spartenprogramme ist Platz für die Live-Übertragung.
Die Quote wird mies sein, die Aufmerksamkeit für die „Lola“ lässt zu wünschen übrig. Einen Hype gibt es nicht und will wohl kaum jemand.
Einfach nur traurig.
Schreibe einen Kommentar