(76) -> 6.12.2013
Zugegeben: Im Bahnhof „Brandenburger Tor“, auf dem Bahnsteig der Berliner U-Bahnlinie 55, ist nicht wirklich viel los. Noch immer ist auf der Ministrecke nur eine einizige U-Bahn unterwegs, die zwischen den drei Stationen – Brandenburger Tor, Reichstag, Hauptbahnhof – immer wieder hin- und herfährt. Besonders voll ist die Bahn auch nicht. Oder anders gesagt: Wenn mal zehn Leute mitfahren, dann ist das unheimlich viel.
Und weil da so wenig los ist, scheint der Bahnsteig inzwischen auch eine andere Bedeutung zu haben: als Laufstrecke.
Ich stehe so rum und warte, dass eben jene eine U-Bahn wieder zurückkommt, da kommen ein paar Leute die Treppe runtergerannt. Sie haben Sportklamotten an und joggen. Ich schätze, es waren zwischen 15 und 20 Leute, die da seelenruhig über den Bahnsteig rannten – von der einen Treppe und zur anderen. Ein leichter Schweißduft wehte in meine Nase. Wobei: Eigentlich waren es ein gutes Dutzend verschiedene Düfte.
An der Treppe blieben sie alle stehen, vermutlich um etwas zu besprechen. Die Treppe diente dann als Trepp-auf-Trepp-ab-Strecke, immer wieder. Dann ging’s zurück über den Bahnsteig, wieder an mir vorbei, wieder Duftmarken hinterlassend.
Und dann war’s vorbei, die U-Bahn rollte inzwischen langsam rein, und der Bahnsteig leerte sich wieder. Aus dem Waggon stieg nicht ein einziger Fahrgast.
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