Die Hoppe-Chronik (6): Nach dem Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten

(5) -> 23.7.2013

Irene Hoppe – eine Neu-Vehlefanzer Lebenschronik (6): Mehrere heftige Unwetter in den 70ern / Neue Straßen für die Gemeinde

NEU-VEHLEFANZ
In und um die Gemeinde Neu-Vehlefanz tat sich in den 60er-Jahren einiges. Am 17. April 1961 fand die erste Standortbesichtigung für den geplanten Autobahnbau auf der Strecke Berlin – Hamburg sowie für die Schließung des Berliner Rings statt. Der Bau der Strecke, die genau durch die Gemeinde führt und Klein-Ziethen und Wolfslake voneinander trennt, brachten aber ab 1969 für die Dörfer selbst Verbesserungen. Die 1906 erbaute Pflasterstraße von Vehlefanz nach Wolfslake wurde asphaltiert. 1970 erhielt die Straße in den Ortsteil Neu-Vehlefanz einen Belag – auch die Strecke in der Ortslage selbst.
Am 7. Oktober 1971 ist der Teilabschnitt der Autobahn bis Linum eingeweiht worden. Im selben Jahr bekamen auch die Klein-Ziethener eine befestigte Straße. Der staatliche Forstwirtschaftsbetrieb nutzte ebenfalls die Baukapazität des Autobahnbaus und ließ 1973 die Wege zu den Förstereien Krämerpfuhl und Oberkrämer befestigen.

Der Lebensweg von Irene Hoppe aus Wolfslake verlief unterdessen ganz anders als geplant. In die Landwirtschaft konnte sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Sie wollte Lehrerin in Vehlefanz werden. Doch dann bekam sie Stimmbandknötchen, somit konnte sie auch dieses Vorhaben nicht umsetzen. 1967 begann sie als Sachbearbeiterin im Büro der Gemeinde Neu-Vehlefanz. „Das war eine sehr vielseitige Arbeit“, erinnert sie sich. „Bei uns ist die Rente ausgezahlt worden, ich habe die Bibliothek mit betreut.“
Ende der 60er-Jahre ist Irene Hoppe dann von einem Vertreter des Rates des Kreises gefragt worden, ob sie den Bürgermeisterposten übernehmen wolle. Ihr Vorgänger Richard Schulz hatte gekündigt. „Ich wollte aber erst mal Bedenkzeit.“Aber angesichts des Autobahnbaus sagte sie zu. „Ich habe mich breitschlagen lassen. Und ich wusste: Wenn wir jetzt nichts tun, bekommen wir nichts ab.“ Gemeint ist der schon erwähnte Straßenbau auch in den Dörfern der Gemeinde. Von 1970 bis 1987 war Irene Hoppe Bürgermeister von Neu-Vehlefanz.
In ihre Zeit fallen auch die neuen Hauswasserversorgungen. „Vorher haben wir das Wasser hochgepumpt, erst später kamen wir ans Netz.“

Zwei schwere Unwetter bleiben den Menschen unterdessen in Erinnerung. Am 13. November 1973 fegte ein schwerer Sturm über das Land. Dächer wurden abgedeckt, eine Scheune fiel zusammen, Bäume sind entwurzelt worden und verursachten wiederum Schäden. Ein Baum fiel auf eine Lichtleitung und zerstörte dadurch den Giebel eines Hauses.
Noch schlimmer war der Winter 1978/79. Zu Silvester 1978 setzte ein starker Schneesturm ein. Der Strom fiel aus. Es dauerte Tage, bis die Straßen wieder frei waren, der Schnee türmte sich an den Seiten. Am 13. Februar 1979 fegte der nächste dreitägige Schneesturm über die Gemeinde hinweg. Die Straßen in Neu-Vehlefanz waren nun komplett zugeweht. „Der Schnee türmte sich bis in die Baumkronen“, erinnert sich Irene Hoppe. „Die Versorgungsgüter mussten an einem Wochenende per Traktor über das Feld zur Verkaufsstelle nach Klein-Ziethen gebracht werden.“ Erst am 18. Februar 1979 konnte ein Räumpanzer der NVA kommen und die Gemeinde Neu-Vehlefanz regelrecht aus dem Schnee freibuddeln.


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