Mit 20 Jahren selbstständig gemacht

Tobias Hollschewski leitet seit 2010 einen Hennigsdorfer Pizzabringdienst

MAZ Oranienburg, 11.4.2012

Der Jungunternehmer ist bei „Pizza Planet“ der Chef von zehn Mitarbeitern. Er steckt viel Zeit und Energie in den laden und steht auch oft selbst in der Küche.

HENNIGSDORF
Dass es klappt, da war er sich sicher. Aufgeregt war Tobias Hollschewski aber trotzdem, als er sich vor zwei Jahren selbstständig machte – mit gerade mal 20 Jahren.
Hollschewski ist der Chef der Hennigsdorfer Pizza-Planet-Filiale und hat dort zehn Mitarbeiter unter sich. Mehrmals in der Woche steht er selbst in der Küche und hilft mit. „Oft auch am Wochenende“, erzählt er. Ist Not am Mann, bekommt er einen Anruf, und ein paar Minuten später ist er zur Stelle. Sieben Tage pro Woche ist er im Einsatz, für irgendwelche Hobbys bleibt da keine Zeit.

„Ich wollte mich unbedingt selbstständig machen“, sagt der heute 22-Jährige. Seine Bäckerlehre in Berlin-Karlshorst hat er jedoch abgeschlossen, er nahm sogar bei der Landesmeisterschaft der Jungbäckergesellen teil. „Aber man hat dort als Geselle wenig Zukunftschancen“, sagt Tobias Hollschewski. „Das Gehalt ist recht klein.“ Das frühe Aufstehen kam noch hinzu. Nach dreieinhalb Jahren in dem Job wollte der damalige Berliner was anderes machen.
Schon während der Zeit als Bäcker arbeitete er nebenher bei „Pizza Planet“ als Fahrer. „Das hat mir großen Spaß gemacht“, so Hollschewski. Er wollte sein eigenes Geschäft gründen und erkundigte nach entsprechenden Möglichkeiten. „Größtenteils ging es um die Finanzierung“, erzählt er. Bei den Banken blitzte er ab, aber seine Eltern haben ihm das Geld dann geliehen. „Sie haben lange überlegt.“ Allerdings sei ein Pizza-bringdienst etwas Tragfähiges. „Essen tun die Leute ja immer.“ Die Schulden arbeitet er nun nach und nach ab. 30 000 Euro stecken in dem Laden an der Hennigsdorfer Edisonstraße.

„Hennigsdorf ist ein ganz guter Standort“, sagt der 22-Jährige. Er fand ihn mithilfe der Neuenhagener Zentrale der Firma und dem Franchisepartner in Birkenwerder. „Die Firma hat mir den Laden eingerichtet und mir in den ersten Wochen den Rücken gestärkt.“ Was die Pizzateige angeht, „habe ich es nicht so schwer, weil ich ja aus dem Bäckerhandwerk komme“, sagt Tobias Hollschewski. Für sein eigenes Geschäft ist er vor zwei Jahren in den Hennigsdorfer Ortsteil Nieder Neuendorf gezogen.

Es ist viel zu tun: „Ich muss den ganzen Tag telefonieren, überprüfe, was in der Küche fehlt, fahre dann auch einkaufen. Ich stehe aber auch gern in der Küche.“ Es sei immer besser, wenn der Chef vor Ort sei.
Dass seine Mitarbeiter fast alle älter sind als er selbst, sei nie ein Problem gewesen. „Aber sie zu leiten, ist schon eine Herausforderung.“ Schwierig ist nur, dass die Tage schwer zu planen sind. „Manchmal ist es extrem ruhig. Andererseits kommen innerhalb von zehn Minuten so viele Bestellungen, dass ich sofort in den Laden kommen muss.“ Die wichtigsten Tage sind der Freitag und der Sonntag. Hauptsächlich beliefern er und seine Mitarbeiter Hennigsdorf, aber auch Velten, Bötzow, Marwitz und Berlin-Heiligensee.
Urlaub hat er momentan nicht wirklich. „Ich stecke viel Zeit hier rein“, erzählt der Jungunternehmer. „Ich könnte mehr Freizeit haben, nehme sie mir aber nicht.“

Auf lange Sicht möchte Tobias Hollschewski mit einem Bekannten einen weiteren Laden in der Region eröffnen. Aber bis dahin vergeht noch ein wenig Zeit. „Erstmal muss ich den Laden hier abbezahlen“, sagt er und sieht sich in der Küche um, in der bereits der Ofen angeheizt ist. Es ist 11.30 Uhr, und die ersten Pizzabestellungen sind bereits eingegangen.


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