Vor 20 Jahren (64): Juhnke – plötzlich erkrankt

(63) -> 15.6.2011

Sonntag, 30. Juni 1991.
Oranienburg hat Geburtstag. 775 Jahre hat die Stadt schon auf dem Puckel. Und da am dritten Tag des großen Stadtfestes endlich auch die Sonne scheint, können auch wir mitfeiern.

Die komplette Innenstadt ist abgesperrt, als der große Festumzug beginnt. Wir stehen an der Straße des Friedens (die heutige Bernauer Straße), ziemlich in der Nähe der Schlossbrücke. Im Laufe der folgenden Stunde marschiert die ganze Geschichte der Stadt an uns vorbei. Von Louise Henriette (damals noch Luise Henriette) bis zur DDR-Zeit.

Später lebte ich den ersten und bisher einzigen Hubschrauberflug meines Lebens. Für 25 Mark konnte jeder einmal über die Stadt fliegen. Spontan entschlossen wir uns, da mitzufliegen. Der Heli stand irgendwo im Schlosspark, auf dem heutigen neuen Gartenschau-Gelände). Ein seltsames Gefühl, als er abhob, es ist schon was anderes, als ein Flugzeug, mit dem ich zu der zeit auch noch nie geflogen war. Es war, als würden wir immer mal wieder in ein Luftloch fliegen. Nicht ganz so angenehm. Aber wenigstens haben wir Oranienburg von oben gesehen: unser Haus, den Lehnitzsee, die Havel.

Am Abend sollte auf dem Schlossplatz (damals wohl noch Platz des Friedens) der große Höhepunkt stattfinden: Ein Konzert mit Harald Juhnke und der Joe-Lord-Band. Und, klar, wegen der band war keiner da. Alle wollten Harald sehen. Einige haben ihn auch gesehen.
Irgendwann, der Termin der Auftritts, war längst verstrichen, hieß es, Harald Juhnke sei plötzlich erkrankt. Aber die leute wussten schon, was los war. Denn die Nachricht hatte sich bereits wie ein Lauffeuer durch die Festgesellschaft herumgesprochen: Harald Juhnke war besoffen. Seine Krankheit schien er durch mehrere, heftige Zusammenstöße mit Biergläsern gehabt zu haben.
Ein Zeitungsfoto zwei Tage später, bestätigte dann die Vermutungen: Da war Juhnke mit einem Bierglas zu sehen.

Ein bisschen enttäuscht waren wir schon, als dann nur die Joe-Lord-Band spielte – ohne Harald.


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