Die aktuelle Christvesperkritik 2010

2009 -> 24.12.2009

In diesem Jahr durfte der Vikar die Christvesper in der Schmachtenhagener Dorfkirche leiten. Er hatte es ein bisschen eilig, nach nicht mal 50 Minuten war der Zauber bereits vorbei.
Vorlesen, singen, vorlesen, singen. Programmpunkt für Programmpunkt arbeitete er ab, es wirkte nicht direkt hektisch, aber schon ein bisschen hölzern.

Bei „Ihr Kinderlein kommet“ wollte uns der Orgelspieler (oder die -in, leider konnten wir das nicht sehen) die vierte Strophe unterschlagen. Die Leute sangen laut „Ooooo“, doch die Orgel war schon fertig. Kurzes Gelächter, kurze Pause, dann aber ging’s doch weiter: „O beugt wie die Hirten anbetend die Knie…“

Apropos singen: Singen ist out. Die Leute singen nicht mehr mit. Ich frage ich mich ja jedes Jahr aufs Neue, wieso die Menschen eiogentlich in die Kirche gehen, wenn sie sowieso nur rumsitzen und schweigen und nicht mal mehr so genau zuhören, weil sie sich ja mit ihren Kindern unterhalten müssen.
In der Christvesper werde ich mehr und mehr zum Menschenhasser. Leute gehen mit ihren Kleinkindern in die Kirche, die rascheln und plaudern permanent, Mama, Papa, Oma und Opa plaudern mit – was da vorne passiert, scheint zweitrangig. Und dass andere Leute gern hören möchten, was da passiert gesagt wird, ist drittrangig.
Das Weihnachtsevangelium und die Predigt habe ich so gut wie nicht mitbekommen.
Beim Gebet begann ein Mädchen wie wild zu plärren, und als Mama dann mit dem Kind durch die Reihen nach draußen lief, plärrte es noch lauter: „Neeeeein!!!“, schrie es. „Neeeeeeeeein!!!!!“ Wahrscheinlich hatte das Kind Angst, dass nun der Weihnachtsmann nicht nach Hause kommen würde. Tja, dumm gelaufen. Man könnte seine Kinder ja auch mal ein bisschen darauf vorbereiten, was sie denn in der Kirche erwartet.

Na ja, was soll’s. Nächstes Jahr wird’s nicht besser, aber: nächstes Jahr wieder.
Frohe Weihnachten!


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