Vor 20 Jahren (22): Unerreichbare Kaufhalle

(21) -> 8.1.2010

Freitag, 12. Januar 1990.
Zwei Monate nach der Wende wollten wir mehr. Mehr Freiheiten an der Schule. So gab es bei uns, an der Pablo-Neruda-Oberschule, nicht nur eine Unterschriftenaktion für oder gegen den Russisch-Unterricht. Nein, das reichte uns nicht mehr.

Wir wollten einen Schulfunk. Was immer das auch bedeutete. Vielleicht Musik in den Pausen. Oder auch irgendwelche Ansagen. Schulfunk jedenfalls klang gut.
Als drittes stand der gang in die benachbarte Kaufhalle auf unserer Agenda. Selbst in der großen Pause durften wir unseren Schulhof nicht verlassen. Das war einfach nicht vorgesehen, denn wir hätten uns ja in der Kaufhalle schlimme Dinge kaufen können. Oder sie verwüsten können. Oder was auch immer. Egal, wir wollten raus in den Pausen. Einkaufen.
Wann das war, weiß ich zwar nicht mehr – aber es dauerte nicht lange, da setzten wir uns durch: Wir durften einkaufen.
Inzwischen gibt es die Kaufhalle nicht mehr. Aus dem HO wurde bald ein Spar, ein Maxnat, ein Kramladen, eine leere Hülle. 2009 wurde der bau weggerissen.


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