Immer noch der Moritz

Aus der Litfaßsäule in den Filmpalast: Dirk Müller war Held im Kinderfilm

MAZ Oranienburg, 26.10.2006

ORANIENBURG

Gerade war er noch auf der Kinoleinwand zu sehen, wie er sich in einer Litfaßsäule vor seinen Eltern versteckte. Nun steht Moritz Zack vor den staunenden Kindern im Filmpalast. Allerdings heißt Moritz Zack in Wirklichkeit Dirk Müller und ist inzwischen 33 Jahre alt – und nicht mehr neun wie im Film.
Im Rahmen der Schulkinowochen sahen sich Erst- und Zweitklässler der Grundschulen aus Mühlenbeck und Friedrichsthal, der Comenius-Grundschule und der Havelschule aus Oranienburg gestern Vormittag im Kino den DDR-Kinderfilm „Moritz in der Litfaßsäule“ an. In dem 1983 in Babelsberg und Pössneck gedrehten Streifen plagt sich Moritz mit seiner Langsamkeit. Wobei sich nur alle anderen daran stören. Jeder hackt auf ihm herum: seine Eltern, Lehrer – alle. Selbst die Katze, mit der er nun in der Litfaßsäule lebt, kann sich hämische Kommentare nicht verkneifen.
„Moritz ist ein Außenseiter, der ganz oft in die Phantasiewelt abtaucht“, sagt Filmpädagogin Katrin Miller vom Projekt „Filmernst“. Sie führte durch das Programm an diesem Vormittag. „Mit dem Film wollen wir die Phantasie der Kinder fördern.“
Den jungen Zuschauern hat es gefallen. „Ich fand es ganz toll“, meinte Sarah (7). Auch der siebenjährige Dustin war begeistert: „Wie sich die Katze verwandelt hat – das fand ich cool!“
„Moritz in der Litfaßsäule“ war die einzige Hauptrolle für Dirk Müller. Davor war er in einer kleinen Rolle bei „Spuk im Hochhaus“ zu sehen. Der Potsdamer schreibt momentan an seiner Diplomarbeit, in der es um wirtschaftliche Themen geht. „Es ist immer noch aufregend, den Film auf der großen Leinwand zu sehen“, sagt Dirk Müller und lächelt: „Ich bin immer noch der Moritz.“ Sein Film war in der DDR ein großer Hit. „Heutzutage würde man Blockbuster sagen. Er läuft ja auch ab und zu noch im Fernsehen.“ Damals verdiente er 40 Mark am Tag. „Auf meinem damaligen Schulzeugnis waren 40 Fehltage vermerkt. Das muss ungefähr die Zahl meiner Drehtage gewesen sein.“ Von seinem verdienten Geld kaufte er sich einen Kassettenrecorder.
Die Schulkinowochen gehen weiter. Heute sind im Oranienburger Filmpalast weitere Vorstellungen geplant. Am 7.Dezember startet „Filmernst“ im Kinocenter im Ziel in Hennigsdorf.


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