Hier ist jemand gestorben (2)

(1) -> 18.12.2020

Sie fahre an dieser Unfallstelle auch nicht gern vorbei.
Ich weiß erst gar nicht so genau, was die Frau, die mich auf dem Spargelhof in Kremmen, genau meint.
Es geht um die Unfallstelle im Wald zwischen Germendorf und Sommerswalde, wo eine Frau nach einem Unfall gestorben war. Ihr Auto war nach einem Crash in Flammen aufgegangen.
Ich hatte einen Text darüber geschrieben, und die Frau in Kremmen hatte mich darauf angesprochen.

Sie fahre sogar manchmal Umwege über Bärenklau, erzählte sie mir.
Monatelang noch war der kaputte Asphalt an der Unfallstelle noch zu merken, die Geschwindigkeit wurde herabgesetzt. Und immer, wenn man da langfuhr, dachte man an das Unglück – zumal ich damals aus der Ferne das Auto habe brennen sehen.
Im März ist die Stelle ausgebessert worden. Wobei: Was heißt ausgebessert. Es wurde Split aufgetragen, und nun ist diese Stelle mehr denn je ein Mahnmal. Man wird dort immer merken, dass die Straße dort bearbeitet werden musste, und die Gedanken werden dort immer bleiben.

Das sei gruselig, sagte mir die Frau in Kremmen. Sie könne es kaum ertragen, dort langzufahren. Aber selbst auf der anderen Ausweichstrecke über Hohenbruch hat es in letzter Zeit zwei schwere Unfälle gegeben. Es werde immer schlimmer, sagte die Frau.
Das darf man aber nicht an sich rankommen lassen, denke ich. Umwege werde ich deshalb nicht fahren.


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