Rügen 2017 (18): Inselparadies – das Comeback

(17) -> 14.11.2017

Zu DDR-Zeiten, in den 80ern, war es gar nicht so einfach, ins „Inselparadies“ am Strand in Baabe auf Rügen zu kommen. Es war immer voll, die Tische waren immer besetzt oder reserviert. Nach 1988 war ich definitiv nicht mehr dort drin gewesen.
Irgendwann nach der Wende fiel das markante Gebäude, entworfen vom bekannten Rügener Architekten Ulrich Müther, in den Dornröschenschlaf. Weit mehr als 20 Jahre stand das Haus verlassen da, wirkte mehr und mehr wie ein Gerippe. Lange ist versucht worden, einen Investor zu finden. 2013 wurde das Haus saniert, in der Hoffnung einen Betreiber zu finden. 2016 kam dann die gute Nachricht. 2017 ist dort ein italienisches Restaurant eröffnet worden.

Sonntagnachmittag im November. Es wird schon dunkel, am Strand in Baabe herrscht kaum Betrieb. Erst dachte ich, dass sich der Laden in der Winterpause befindet. Aber das Inselparadies war geöffnet. Er wolle es versuchen, auch im Winter den Betrieb offen zu halten, erzählte der italienische Wirt einer anderen Kundin. Im Sommer sei die Hölle los gewesen, da hätten in dem Lokal bis zu 13 Leute gearbeitet. Jetzt sei es ruhiger.

Vorn befindet sich eine kleine Bar, es wirkt wie ein Bistro, in der Mitte ist die große Wendeltruppe, die nach oben führt. In der ersten Etage hat man den eigentlichen Blick auf den Strand und die Ostsee. Jetzt, in der Winterzeit ist sie aber meistens geschlossen.
Die Karte ist nicht aufregend, aber in Ordnung. Pizza, Pasta, Fisch, Fleisch – vielleicht ist sie im Sommer ein bisschen einfallsreicher. Vor der eigentlichen Mahlzeit – Pasta mit Lachs – bekomme ich Weißbrot mit einem Teller Öl. Was für eins es ist, habe ich vergessen, aber es ist lecker und dann doch mal was anderes. Die Nudeln sind lecker. Dann entscheide ich mich noch für eine Zabaione – dem Eipamps hatte ich schon lange nicht mehr. Der sah dann allerdings sehr lieblos aus, in einer weißen Schüssel, ohne Drum und Dran.

Immer wieder fragen Leute den Wirt, ob sie mal nach oben dürfen. Gucken! Als er wieder eine private Führung macht, laufe ich mit hoch. Die obere Etage ist wie ein großer Saal. Der Wirt sagt, er kann die Tische so stehen lassen – man hat einen tollen Blick nach draußen – oder er kann alles wegräumen und dort eine Party veranstalten. Silvester, zum Beispiel.

Das Inselparadies lebt wieder – wenn auch wirklich immer eher von Ostern bis Oktober. Aber dass nach so langer Zeit, dort endlich wieder Leben herrscht – das ist ein Gewinn für Baabe und das Mönchgut.


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