Spreewald: Eine Kahnfahrt, die ist lustig

Als ich im September 2000 das letzte Mal im Spreewald war, da paddelten wir selber auf den Spreekanälen herum. Und immer habe ich gesagt, dass ich endlich mal wieder mit einem Kahn da durchgeschippert werden möchte. Es sollten 15 Jahre ins Land vergehen.

Pfingstsonntag war im Lübbenauer Hafen ordentlich was los. Kein Wunder, das Wetter war herrlich. Wir entschlossen uns zur Drei-Stunden-Tour mit Zwischenstopp in Lehde.
Zu Beginn der Fahrt hatten wir aber erst mal einen Fototermin. Seit Jahrzehnten ist es üblich, alle Kahnfahrer zu fotografieren. Dazu macht der Kahn einen bogen durch einen bestimmten Kanal, an dem der Fotograf steht. Das Foto, das so entsteht, kostet 5 Euro, und das ist sicherlich ein ganz gutes Geschäft.

Der Spreewald ist eine Idylle. Die pure Natur. Die Vögel zwitschern, das Wasser plätschert, dazu ein paar Enten. Es ist eine Entschleunigungsreise, die man auf dem Kahn unternimmt. Man sitzt einfach da, hinter uns staakt uns unser Kapitän durch die Spreearme.
Da ist es eigentlich ziemlich schade, dass viele Leute diese Ruhe nicht zu schätzen wissen. Eine echte Ruhe herrscht auf dem Kahn nie, irgendwer plappert immer. Sei es über die letzte Italien-Reise oder über die Schnapsflaschen, die irgendwo auf dem Kahn gelagert werden. Und dass die kleine Tochter mal dringend kacken muss, aber leider nicht kann. Vielleicht wären da ein paar Ruhezonen angebracht, wo einfach mal ein Redeverbot herrscht…

In Lehde ist’s dann mit der Ruhe vorbei. Hunderte von Menschen drängeln sich in den Café und Biergärten, dutzende Kähne schlängeln sich daran und aneinander vorbei. In Lehnde ist scheinbar immer Rushhour.
Wir stoppen an einem Café und haben eine Stunde Zeit. Das dortige Personal ist auf diese festen Zeiten eingestellt, das geht da alles ganz flott und organisiert vonstatten.
Wir wären auch pünktlich losgefahren, wenn nur die junge Teeniedame rechtzeitig wieder da gewesen wäre – kacken konnte sie aber immer noch nicht, wie es dann ausführlich diskutiert worden ist.

Nach exakt drei Stunden erreichten wir wieder Lübbenau – nicht ohne daran erinnert zu werden, dass ja am Anfang ein Foto von uns gemacht worden ist.
Der Ausflug in den Spreewald lohnt sich – aber vielleicht sollte man eher einen Privatkahn chartern – mit lauter ruhigen Mitfahrern. Oder doch lieber selbst paddeln? Oder mal ein Häuschen am Wasser mieten?


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