Paddeln im Spreewald

Burg im Spreewald. Das letzte Mal war ich vor mehr als zehn Jahren in diesem Ausflugsgebiet im Süden Brandenburgs. Höchste Zeit, wieder einmal dorthin zu fahren, um mich auf einen Kahn zu setzen und einen erholsamen Tag zu haben. Schöne Aussichten, Aber es sollte anders kommen. Nix mit Gemütlichkeit. Selber Paddeln! Ich, der sich ansonsten eher selten sportlich betätigt. Ich, angezogen mit einer langen Jeans.
Als es am Bootsverleih hieß, wir seien in drei Stunden wieder da, ahnte ich, dass dieser Tag anstrengend wird. Wir waren zu viert, je zwei Leute in einem Paddelboot – Nico und ich, sowie seine Schwester und ihr Freund.
Und schon der Einstieg war sehr wacklig, aber noch trocken. Für unsere Orientierung bekamen wir noch eine Karte, auf der alle Flüsse eingezeichnet waren.
Aber was nützt uns das, wenn wir es noch nicht einmal hinbekommen, uns einigermaßen geradeaus fortzubewegen? Immerhin haben wir so die Flora und Fauna des Spreewaldes näher kennengelernt, Vielleicht sollte man einfach versuchen, einigermaßen gleichmäßig zu paddeln – und vor allem, dass beide Bootsinsassen in die gleiche Richtung steuern. Nein, wir schipperten im Zickzackkurs den Fluss entlang. Oder verkeilten uns ganz im Flussbett.
Als wir quer auf dem Wasser standen und links und rechts in den Büschen festklemmten, hatten wir echte Probleme.
Das alles ist um so peinlicher, wenn gerade ein Kahn voller Touris vorbeikommt und uns begafft („Na, wo wollt ihr denn hin?“). Weitere Überraschungen gab es in Form einer plötzlichen Sandbank, aus der wir uns erst einmal herausmanöverieren mussten.
Unterdessen triefte meine Hose vor Nässe, da bei unserer Fahrt „ein wenig“ Wasser in unser Bötchen reinspritzte. Aber andererseits schützte mich die Hose auch vor den äußerst heimtückischen Angriffen diverser Mückenschwärme.
Unterbrochen wurde unsere schöne „Von-Strauch-zu-Strauch-Fahrt“ nur von zwei Schleusen, die wir natürlich selbst bedienen mussten. Eigentlich waren es ja drei, die dritte war aber netterweise geschlossen, sodass wir unsere Reise zu Fuß, mit dem Boot in der Hand, fortsetzen durften. Das erhöhte den Spaßfaktor dieser ganzen Reise natürlich beträchtlich.
Inzwischen waren auch die drei Stunden vorüber, wir aber noch lange nicht am Ziel. Wir fuhren nämlich nicht nur Zickzack, sondern auch noch in eine völlig falsche Richtung. Wir haben uns verfahren. Trotz Karte. Ich hatte die Schnauze voll, hätte ein Fahrrad oder vielleicht sogar ein Taxi am Ufer gestanden, vielleicht hätte ich diese Chance genutzt.
Nach läppischen viereinhalb Stunden hatten wir unser Ziel endlich erreicht. Völlig fertig, die Sachen dreckig und total durchnässt kletterte ich aus dem Boot. Ich schwor mir, nie wieder so etwas mitzumachen.
Aber irgendwie hat das. alles doch ein bisschen, nur so ein klitze kleines bisschen Spaß gemacht, sodass es wohl doch noch ein „zweites Mal“ geben wird!


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Kommentare

Eine Antwort zu „Paddeln im Spreewald“

  1. […] ich im September 2000 das letzte Mal im Spreewald war, da paddelten wir selber auf den Spreekanälen herum. Und immer […]

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