Stellenabbau mit gleichbleibend hoher Qualität. Oder so.

Die Mediengruppe Madsack, die in Deutschland viele Lokalzeitungen herausgibt, schreibt sich auf die Fahnen, dass die lokale Berichterstattung auch in Zukunft für das Überleben des Journalismus sorgen wird.
Ich frage mich allerdings, wie das gehen soll, wenn immer mehr Stellen abgebaut werden. Auch im lokalen Bereich.

Die Geschäftsführung des Konzerns ließ verlauten, dass in den Lokalredaktionen weiterhin auf Stellenabbau gesetzt werde. Es solle das Ziel sein, „mit möglichst wenigen Journalisten eine möglichst gute Zeitung zu machen“. Die Qualität der Zeitung werde dabei nicht sinken. „Wenn wir an der Qualität der Tageszeitung etwas ändern würden, wäre das fatal“, so einer der Geschäftsführer.

Finde den Fehler. Manchmal ist man so schockiert, dass man einen Moment sprachlos ist. Und man fragt sich: Wie soll das gehen? Gleiche Qualität mit noch weniger Leuten? Die paar Hanseln, die dann noch da sind, sollen also die Fahnen hochhalten und ein tolles Produkt abliefern.
Mit solchen Aussagen stößt man seinen Mitarbeitern ordentlich vor den Kopf, und dem Produkt, das man herausgibt, tut man damit keinen Gefallen.
Die Qualität wird darunter leiden, und sie leidet schon jetzt. Alles andere zu behaupten, wäre Schönfärberei.

(Offenlegung: Ich arbeite für eine der Tochtergesellschaften, die zur Mediengruppe Madsack gehört.)


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Kommentare

6 Antworten zu „Stellenabbau mit gleichbleibend hoher Qualität. Oder so.“

  1. ThomasS

    Vermutlich will man auf minderbezahlte oder unbezahlte Praktikanten setzen.
    Für Praktikanten gilt die Mindestlohn-Regelung ja wohl nicht.
    Die sollen gefälligst selbst sehen, wo sie bleiben!

    Nimms mir nicht übel … ich bin von Haus aus eh kein Zeitungsleser.
    Dazu mangelt es mir allein schon an der nötigen Motorik.

    Aber unter solchen Bedingungen würde ich dein Blatt boykottieren wollen.

    Jetzt haben wir ja den Frühling des Streiks:
    Es streiken die Bahn-Angestellten, es streiken die Kita-Mitarbeiter.
    Und die Gegenseite, die Kommunen, antwortet (vermutlich wahrheitsgemäß), dass kein Geld zur Verfügung steht.
    Und die übergeordneten Instanzen (Land & Bund) helfen auch nicht weiter.

    Besonders auf Bundesebene gilt erstmal:
    Juchu … wir sind jetzt schuldenfrei!
    Und nach uns die Sintflut!

    Genau darauf zielen jetzt die Streiks bei den öffentlichen und semi-öffentlichen Unternehmen (Bahn, Post) ab und das ist auch das gute Recht der Streikenden! Soll Schäuble mal bissl was von der Steuer-Kohle des Bürgers springen lassen, um die Kommunen zu sanieren. Ist ja schließlich nicht sein eigenes Geld. Als Elternteil würde ich auch nicht kapieren, wieso ich zweimal bezahlen muss. Und dass z.B. ein Job als Paketzusteller auf moderne Sklavenarbeit hinaus läuft, wo die 12-Stunden-Knochenarbeit bestenfalls Kost und Logis deckt, das weiß eh jeder, der es wissen möchte.

    In Bremen war am Sonntag die Wahlbeteiligung mit 50 Prozent auf einem Rekordtief. Ich interpretiere das so, dass 50 Prozent der Bevölkerung Bremens und Bremerhavens nicht mehr darauf hofft, noch Hilfe von der Politik zu erlangen, und deshalb entschieden hat, von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch mehr zu machen!

    Das sollte in Berlin als Warnschuss verstanden werden!
    Jetzt ist die demokratisch gewählte Regierung in Gestalt von Merkel und Schäuble am Zug, um uns allen schleunigst das Gegenteil zu beweisen.
    Wenn der Bund schon so toll schuldenfrei ist, kann er auch genügend von seinem Riesenkapital den Kommunen zugute kommen lassen, die das Geld nötig haben.
    Für den Schrott von H&K hat’s ja schli8eßlich ebenfalls jahrelang gereicht!
    Oder jetzt für dies Flugzeug, das abgestürzt ist.
    Warum dann nicht mal für die Bürger, die das Geld wirklich brauchen!

    Da braucht’s nicht mal mehr den Hinweis auf die Milliardenkredite für marode Euro-Staaten, welche die sogenannten Wutbürger schon seit Jahren so auf die Palme bringt. Mich haben die eh auf dem Kieker, weil sie mich am liebsten ins Arbeitslager verfrachten würden.

    Dabei bin ich nicht mal ein Politiker und habe auch keine großen Ansprüche mehr an das Leben.

    Ich versuche bloß, irgendwie in Würde zu überleben.

    Ist das verkehrt … ?

    Dass ich nachts schreiben darf, anstatt tagsüber weiterhin beruflich zu scheitern, schjeint vielen Wutbürgern ein Dorn im Auge! Das ist halt diese typisch deutsche Radfahrer-Mentalität: Du kannst nie so weit unten sein, als dass du nicht auf anderen noch rumtrampeln könntest. Das habe ich lang genug mit mir machen lassen. Never more!

    Das ist eh wissenschaftlich erwiesen:
    Wer unzufrieden ist, nimmt sich lieber jemand „Greifbaren“ zur Brust, anstatt sich an diejenigen zu wenden, die wirklich die Option hätten, real irgendwas zu ändern. Weil die zu hoch sind und somit unerreichbar.

    Wenn die doofen Proleten mich fertig machen und ich am Ende sogar das Heulen anfange … dann haben die zwar ihre 5 Minuten Befriedigung. Aber wirklich geändert hat sich dadurch an ihrem eigenen erbärmlichen Leben auch nix!

    Die da aktiv werden, das sind letztlich dieselben Leute, die sich auf RTL II „Frauentausch“ angeschaut haben und ein Ventil für ihre eigene Wut suchen. Also rücken die der Familie auf den Pelz, die RTL II als „Messi-Familie“ dargestellt hat, um sich abzureagieren. Die hinterfragen gar nicht, ob das evtl. gefaked ist, um die Familie blöd dastehen zu lassen (wir beide wissen, dass das der Fall war) … nein, sie sind froh, dass sie was zum Draufhauen und Frustablassen haben, bevor sie um 6 Uhr morgens aufstehen und ihren 12-Stunden-Sklavenjob antreten müssen. Hätte „Frauentausch“ ein homosexuelles Pärchen als Feindbild angeboten … die Leute hätten auch denen aus reinem Frust das leben zur Hölle gemacht! Der Grund dafür ist gar nicht mal so sehr bei den Oopfern zu tun, sondern bei den Tätern. RTL II und die von RTL II beauftragte Produktionsfirma sind da als „Katalysator“ die Hauptschuldigen. Eigentlich wünsche ich mir, dass alle Mitarbeiter gemütlich ihr Hatz IV kassieren, anstatt dafür, ihre Mitmenschen vorzuführen. Und das lebenslang. Die dürften nie wieder arbeiten! Womit die ihren sogenannten Lebensunterhalt verdienen, das ist kein Job, das ist nix weiter als korrupte Nazi-Stasi-Scheiße! Jeder ehrenhafte Mensch würde sich lieber eine Waffe ins Maul stecken und abdrücken, als bei einem solchen Kesseltreiben mitzuwirken!

  2. RT

    Die sinkenden Abozahlen zeigen eh, dass die Leute Zeitungen boykottieren.

  3. MarWin

    ThomsS‘ Wochenrückblick. Auch schön. Vielleicht nächstes Mal in Rap-Form wie bei den RTL2-Nachrichten 😉

    Zum ARTikel: Da fehlen mir auch die Worte. Es ist traurig, dass wir als „Laufburschen“ der Mediengruppen nichts dagegen machen können – außer natürlich kündigen. Wäre da nicht das finanzielle Problem und das, dass man seinen Job selbst unter diesen Bedingungen noch zu oft zu gerne macht.

  4. RT

    So ist es. Da fehlt dann irgendwie ein bisschen die Würdigung der Arbeit.

  5. MarWin

    Und mal ehrlich: Die fehlt schon lange und man war trotzdem immer guter Dinge, dass es nicht schlimmer werden könnte. Aber … na ja, Murphys Gesetz halt: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“

  6. ThomasS

    @Marwin: Ich hasse Rap!
    Wenn schon, dann näxtes Mal ganz klassisch im Blankvers.

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