Vor 20 Jahren (101): Oranienburger Mauerfall

(100) -> 27.4.2014

Freitag, 20. Mai 1994.
Auch Oranienburg hatte eine Mauer. Einen Stadtteil, der gewissermaßen ein Grenzgebiet war, den die Oranienburger in der Regel nicht betreten durften: die Weiße Stadt.
Viereinhalb Jahre nach dem Mauerfall verließen die russischen Aliierten auch Oranienburg. Am 20. Mai 1994 fand ein entsprechender Festakt statt. Der russische Stadtteil war für die Oranienburger wieder offen.

Die Weiße Stadt war von einer Mauer umgeben. Der „Grenzübergang“ war an der heutigen Walther-Bothe-Straße in Höhe Erzbergerstraße. Sie verlief zwischen der heutigen Bagnoletstraße und Hammer Straße bis zum Bahndamm, der heute immer noch steht. Auf der anderen Seite verlief die Grenze bis kurz vor das heutige Dekragelände und Kreisverkehr. Die Dr. Kurt-Schumacher-Straße gab es zu „Mauerzeiten“ sogar doppelt, einmal im russischen Teil, einmal auf deutscher Seite. Auch das heutige Louise-Henriette-Gymnasium lag im aliierten Teil.

Darüber hinaus gab es noch den Hubschrauerlandeplatz nahe Wilhelmsthal, der ebenfalls für Otto-Normal-DDR-Bürger gesperrt war. Fanden wir als Kinder schon spannend.

Als Kind war ich zu DDR-Zeiten ein einziges Mal in der Weißen Stadt. Ganz genau kann ich mich nicht mehr erinnern, aber das Ganze musste im Zusammenhang mit der Schule und vielleicht einem Pioniernachmittag gestanden haben. Ob wir da nur irgendwelche Leute getroffen haben und was da noch stattfand, weiß ich nicht mehr. Ich weiß aber: Ich fand das faszinierend, weil mir ja auch als Kinder schon klar war, dass das ein Teil von Oranienburg ist, der sonst hinter der Mauer lag. Wir waren auch im „Magasin“, einem kleinen Konsumladen mit lauter – was sonst – russischen Produkten.

Ab 1994 konnten wir dann auch durch ganz Oranienburg laufen, also auch durch die Weiße Stadt. Die Wohnblöcke waren leer, sie sollten saniert werden, auch neue sollten entstehen. Schon drei Monate später, im August, sollte das Neue Gymnasium Oranienburg, das spätere Louise-Henriette-Gymnasium, eröffnet werden. Der Umbau der Kommandantur war in Rekordzeit vorgesehen.
1995 spazierten wir erstmals mit der Videokamera durch die Weiße Stadt. Wir sahen uns das verfallene Kulturhaus an, Schuppen, kleine Bunker – es war alles sehr spannend damals!


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