Eine Chronik

Willst du was über deine Heimat und ihre Historie wissen, musst du die Alten fragen. Das ist eine Weisheit, die ich in den vergangenen Wochen gerne beherzigt habe.
Sechsmal habe ich mich seit April mit Irene Hoppe in Wolfslake getroffen. Von 1970 bis 1987 war sie Bürgermeisterin der damaligen Gemeinde Neu-Vehlefanz. In den vielen Gesprächen erzählte sie, was sie in ihrem 82-jährigen Leben erlebt hat. Vom Zweiten Weltkrieg und wie die Bomber über Wolfslake hinweggeflogen sind. Von den ersten DDR-Jahren und der Zeit, als sie Ortschefin war. Anhand ihrer Erlebnisse lässt sich ein Stück Heimatgeschichte aus Klein-Ziethen, Wolfslake und Neu-Vehlefanz erzählen.

Es waren immer wieder spannende Vormittage bei Hoppes, wenn wir in Unterlagen geblättert und Fotos studiert haben. Und man merkt auch bei ihr: Die Zeit des Zweiten Weltkrieges, die hat sie sehr geprägt, vielleicht mehr, als sie es selbst zugeben würde. Aber es ist das Thema, das sie immer wieder anfängt. Immer wieder der Bombenalarm und wie sie Angst hatten, dass etwas passieren könnte. Es lässt in ihrer Generation sicherlich viele Leute nie mehr los, was sie damals erlebt haben und wir uns heute gar nicht mehr vorstellen können.

Oft gab es an diesen Vormittagen belegte Brötchen und Kaffee. Einmal kam schon der Mittagessenservice angedüst, und fast konnte mich Frau Hoppe üebrreden, da auch noch zu bleiben. Das Essen reiche auch für mehrere Leute.

Sie habe vor, ihre Erlebnisse aufzuschreiben, das alles für die Nachwelt zu erhalten, sagt sie. Und in der Tat: Stirbt ihre Generation, fallen auch viele Erinnerungen weg. Wir sollten mehr mit den Alten reden, damit wir nichts vergessen.
In der MAZ erscheint heute, am Freitag, Teil 1 der Hoppe-Chronik.


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