Durchgeschnorrt

Im Asiaimbiss in den Potsdamer-Platz-Arcarden in Berlin saß mir heute ein seltsamer Mann gegenüber.
Es schien, als ob er sich von seinen Freunden am Nachbartisch entfernte – als ob sie sich gestritten haben. Vor ihm standen zwei Hauptgerichte. Mal mampfte er vom einen, dann vom anderen. zwischendurch schob er die Reste auf einen Teller zusammen, um die dann stehen zu lassen. Stattdessen wendete er sich der Suppe im Schälchen zu, das er auch noch dazustehen hatte. Als er die Suppe schlürfte, hatte er endgültig meine Aufmerksamkeit sicher.
Eigentlich ist er beim Asiaimbiss mit der Schlürferei ganz richtig, denn gerade die Chinese essen eher laut.
Ganz plötzlich hörte er auf zu essen, stand auf und ging weg. Während er sich unsicher umsah, wischte er seinen Mund am Jackenkragen ab

Keine Minute später lief der Mann von Tisch zu Tisch, legte den Leuten einen Zettel und einen Becher hin. Ein Bettler. Niemand gab ihm etwas, und immer wieder sah er sich um, ob er eventuell von den imbissbetreibern verscheucht werden könnte.
Das Essen – oder eher die Essensreste – hat er sich offenbar auch vom Nachbartisch erschnorrt.


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