Abschied von der Großraumhalle

Der Großraumhalle in der Oranienburger Willy-Brandt-Straße schlägt das letzte Stündlein. Der Bauzaun steht schon, das Gebäude kann man nicht mehr betreten. Das Ding wird abgerissen, und mit ihm verschwinden viele Erinnerungen.
Die neue Halle im ersten Stock des neuen Runge-Gymnasiums zwei Grundstücke weiter ist bereits in Betrieb.

Zwischen 1991 und 1994, die Zeit, als ich das Runge-Gymnasium besuchte, feierte ich in dieser Sporthalle große Erfolge. Besonders im Rumsitzen. Sobald es sportlich zur Sache ging, hatte sich das mit irgendwelchen Erfolgen bei mir erledigt.
Besonders geliebt habe ich das Stangenklettern. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich eigentlich jemals bis ganz nach oben gekommen bin. Das Bild vom „nassen Sack“ passt an der Stelle ganz gut.
Auch schön: Hochsprung. Wobei das auf mich eher selten zutraf. Also das „Hoch“ im Hochsprung. Ich mochte es vielmehr, die Latte schnell zu reißen, dass ich mir den weiteren Fortgang der Sportstunde von der Bank aus ansehen konnte.
Besonders gerne habe ich auch am Reck geturnt – auch wenn die Übungen dort meinerseits sehr kurz waren – Rolle und fertig.
Mein Sportlehrer lebt leider nicht mehr – er ist sehr früh und auf eine für uns bestürzende Weise gestorben.

Den Sportunterricht habe ich gehasst. Aber nach 1994 verband ich die Großraumhalle – wie sie auch immer noch hieß, als Oranienburg längst modernere und größere Hallen hatte – mit guten Ereignissen.
Der Oranienburger Handballclub (OHC) war in dieser Halle präsent. Zu unseren besten Fanzeiten verbrachten wir komplette Spieltage dort: angefangen bei der männlichen Jugend A, bei der zweiten Männermannschaft, den Frauen und schließlich der ersten Männermannschaft.
Das besondere an der Halle war nicht nur, dass immer genau 199 Gäste da waren (zwinker, zwinker), sondern, dass das Publikum extrem nah am Feld saß. Die Außenlinie war zum Greifen nah.
Momente wie der, wo ein Spieler direkt vor uns zu Boden ging und ein Knochen krachte, die erlebt man dann entsprechend hautnah und vergisst man nicht gleich wieder.
Es war eine dolle Zeit, die unglaublichen Spaß gemacht hat. Als der OHC in die Louise-Henriette-Halle zog, war das zwar alles komfortabler, aber irgendwie nicht mehr ganz so schön.

Sportlich durfte ich im Dezember 2007 noch mal ran. Wir hatten beschlossen, zur Weihnachtsfeier Volleyball zu spielen. Das ganze Drama schildere ich hier.

Und mein (auch wenn ich das damals noch nicht wusste) Abschied von der Großraumhalle: die Budnestagswahl 2009. Die Turnhalle war nämlich seit 2008 auch gleichzeitig mein Wahllokal.

Ich vermute, den allermeisten Oranienburgern wird ein bisschen wehmütig ums Herz, wenn bald der Abriss der Halle beginnt. Sie ist und war schäbig, aber wir alle haben viel in der Halle erlebt.


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Kommentare

18 Antworten zu „Abschied von der Großraumhalle“

  1. RT

    Püh. Die Rolle am Reck habe ich durchaus hinbekommen! 😉 Mehr allerdings auch nicht.

  2. marcel

    Tut mir leid das ich mich daran nicht mehr erinnern kann. Vielleicht bist Du einfach nur rollenartig runtergefallen….. Ich habe es auch gehasst wenn kein Ball im Spiel war.

  3. RT

    Es ging jedenfalls immer recht schnell…

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