Radtour (5): Dunkle Gestalten

(4) -> 3.6.2011

Pfingstsonntagabend, kurz vorm Dunkelwerden. Zeit für eine kleine, abendliche Tour. Und wieder gibt es Neues in der Region zu entdecken.

Über die Pferdeinsel in der Nähe des Lindenrings in Oranienburg führen schon seit einiger diverse Wege. Früher, vor rund 25 Jahren, haben wir dort ziemlich oft gespielt. Damals war die Pferdeinsel noch wesentlich verwilderter als heute. Heute ist sie ein richtiger Park. Am Havelufer stehen Bänke, die Kinder können spielen, die Leute spazieren gehen. Ein viel zu wenig beachteter Ort.

Weiter geht’s entlang der Havel zur Dropebrücke an der Saarlandstraße. In den frühen 90ern wurde dort ein Weg angelegt, der jedoch streckenweise inzwischen zugewachsen ist. Übrig ist nur noch ein Pfad. In Sichtweite zur Brücke ist der Weg unterbrochen durch einen Wasserarm der havel, der dort auch erst seit ein paar Jahren ist. Leider hat man es versäumt, den Weg darum neu zu bauen.

Der Weg nach Lehnitz ist für Radler unangenehm. In Höhe der Eisenbahnbrücke fehlt ein Radweg, ebenso vor und hinter der Brücke über den Oder-Havel-Kanal. Lehnitz selbst ist ganz gut ausgestattet, auch wenn der Weg in Höhe des Bahnhofes gern mal durch Bäume mitten auf der Strecke unterbrochen wird. Könnte auch mal ins Auge gehen…

Dann: Wald. Der Weg führt entlang der Straße, immer am Waldrand entlang. Eine schöne Strecke. So geht es weiter über die Borgsdorfer Kreuzung hinweg bis Alt-Borgsdorf – und ewig berhauf zur Brücke – erneut über den Oder-Havel-Kanal und den Oranienburger Kanal. Dort, in Pinnow, beginnt ein Radweg, der erst im vergangenen Jahr fertig wurde. Er führt entlang des Kanals bis nach Oranienburg.
Was für eine Stille. Nur das Wasser, ein paar Enten, die platschen und ich.

Und in der Ferne: dunkle Gestalten. Irgendwo zwischen Pinnow und Wilhelmsthal erblicke in der Ferne irgendwelche Leute auf dem Weg. Es sieht ein bisschen seltsam aus, ein Gewusel, es muss eine ganze Gruppe sein.
Ich halte an und lausche erst mal. Ich höre leise Stimmen. Und Hundegebell. Was geht da hinten ab?
Ich fahre wieder ein Stück weiter. Mir ist das alles nicht Geheuer. Erneut stoppe ich. Lausche. Und gucke.
Erst als mir drei Radler entgegenkommen, fahre ich auch weiter. Ganz mutig. So richtig mutig. Total mutig fahre ich dann an der Gruppe Eltern mit Kindern vorbei. Hunde konnte ich nicht entdecken.

Bei Wilhelmsthal dann die nächste Überraschung. Dort gibt es einen kleinen Bootshafen und ein Wehr. Was bedeutet, dass von Pinnow aus der Oranienburger Kanal bis Oranienburg nicht wirklich schiffbar ist. Oder doch? kann man da durch? An diesem Abend passiert da jedenfalls nichts.

Ich fahre weiter bis zur Brücke an der Kanalstraße, biege dann in die Altstadt ein. Dort gibt es eine Kneipe, von der ich noch nie gehört habe, die allerdings den Eindruck macht, dass ich auch davon nicht mehr hören muss. Dicht. Aber die Speisekarte hängt draußen noch. Aber der Bäcker nebenan – zu DDR-Zeiten einer unserer Stammbäcker – ist noch da. Auch wenn die Jalousien an dem Abend unten waren und der Laden nicht so den Eindruck macht, als würde da noch was passieren.

Von einem Gewässer zum anderen. Ich radele zur Havelpromenade. Offenbar wird der Ort von den jungen Oranienburgern angekommen. Denn überall sitzen sie, feiern ein bisschen und beleben den Platz. Eine schöne Atmoshäre.
Inzwischen ist es dunkel geworden, die Radtour ist zu Ende, und ich habe meinen Horizont mal wieder erweitert.


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